Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 236
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0236
Am Ausgang des Oostals, unterhalb des Jagdhauses und am gegenüberliegenden
Berghang hatten sich an diesem 30. Juni neben anderen Revolutionssoldaten
Angehörige der deutsch-polnischen und der schwäbischen Legion
sowie das Karlsruher Arbeiterbataillon verschanzt, um den Rückzug
ihrer Kameraden zu decken. Als die mecklenburgische Artillerie unten im
Tal aus Richtung Baden-Baden heranrückte, wurde sie plötzlich von zwei
Seiten her beschossen. Verwirrt zogen sich die Mecklenburger ein Stück
zurück, wobei die Freischärler eine Kanone eroberten. Es kam zu einem
Gefecht in und um das Dorf Oos, bei dem Freiheitskämpfer und Bundessoldaten
gefallen sind. Die erbeutete Haubitze haben die Revolutionäre
mitgeführt bis Konstanz und zur Schweizer Grenze.34 Es war das letzte
größere Gefecht des Revolutionskampfes. Den mutig kämpfenden
Freischärlern an der Oos ist es gelungen, die Bundestruppen aufzuhalten
und damit unzählige Mitstreiter vor der Gefangennahme zu bewahren. Am
nächsten Tage defilierten die eingerückten Bundestruppen in Baden-Baden
vor Wilhelm von Preußen, dem ungeliebten „Kartätschenprinzen."

Flucht und Rückkehr

An den Kämpfen bei Oos hat sich der Baden-Badener Bürgermeister und
Zivilkommissar nicht beteiligt. Zu dieser Zeit befand er sich bereits auf der
Flucht in Richtung Freiburg. Dort beantragte er schon am 30. Juni bei der
provisorischen Regierung ein Gehalt von 100 Gulden für sein faktisch bereits
aufgegebenes Amt eines Zivilkommissars. Amand Goegg hat am 2.
Juli Order zur Auszahlung dieses Betrages gegeben. Daraufhin ließ sich
Wolff die Geldsumme aus der von den geflüchteten Revolutionären nach
Freiburg verbrachten badischen Staatskasse aushändigen. Später im Mai
1851 hat das Bezirksamt Baden-Baden Wolff richterlich verurteilt, diesen
Betrag nebst Zinsen zurückzuzahlen.35

Von Freiburg aus war Wolff in die Schweiz gegangen, zuerst lebte er in
Zürich. Ab 1851 lassen seine Schreiben erkennen, daß er sich zeitenweise
im benachbarten Frankreich aufhielt. Vermutlich war er in Straßburg, auch
aus Nancy kam Post von ihm ein. Für die Vermutung, er habe sich zwischendurch
in die Vereinigten Staaten begeben, fehlen Belege. Nach einem
Eintrag im Verzeichnis der dem Kanton Zürich zugeteilten politischen
Flüchtlinge bezog er im August 1850 in der Stadt Zürich mit Familie -
also der nachgereisten Ehefrau Maria - ein Hotel garni. Er hatte eine
Kaution von 800 Schweizer Franken eingezahlt, die er im Februar 1857
zurückforderte, da ihm die Gemeinde Monterschu im Kanton Freiburg die
Niederlassung bewilligt habe.36 Von den jeweiligen Wohnsitzen aus betrieb
Wolff in teilweise überaus langen Schriftsätzen seine Verteidigung. Er

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