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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 245
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Unruhen gegen den Amtsdespoten, Exzesse gegen
Juden. Aufbrüche zur Revolution in der ländlichen
Amtsstadt Bühl

Günther Mohr

I. Ein ruhiges Landstädtchen und ein „strammes bürokratisches
Regiment"

Einer wohltuenden Ruhe erfreute sich Joseph Freiherr von Reichlin-
Meldegg in Bühl,1 als er im April 1848 die Leitung des Bezirksamtes
übernahm.2 In seinen „Erinnerungen" berichtete er darüber, was vor seiner
Ankunft in Bühl geschehen war: Mein Dienstvorgänger war entflohen,
auch einige Juden hatten es ratsam gefunden, dem Hasse der Bevölkerung
sich zu entziehen?

Der Arzt Franz Hermann Walchner, der schon 1840 nach Bühl gekommen
war, spricht von Bühl als einem heiteren Landstädtchen von malerischer
Lage und Umgebung und einem der nahrhaftesten kleineren Orte des Landes
.4 Allerdings sah er auch Kastengeist und religiöse Intoleranz wirken,
eine übermächtige Bürokratie und ein Paschathum? über das er sich jedoch
nicht näher äußerte. Jedenfalls wurde die Stadt nach der Darstellung
Walchners von den Schrecknissen der Revolution nur wenig berührt, abgesehen
von einigen brutalen Demonstrationen gegen mehrere Einwohner,
die von langer Zeit her anrüchig waren?

Was sich im März 1848 in Bühl ereignete, blieb wie auch der weitere Verlauf
der Revolutionszeit dem lokalgeschichtlichen Blick weitgehend entzogen
.7 Geleitet durch die spärlichen Hinweise der miterlebenden Zeitgenossen
soll hier aus den Archivalien die Fragen beantwortet werden, wie die
mittelbadische Amtsstadt mit ihren knapp 3000 Einwohnern auf die Märzereignisse
„vorbereitet" war, wie sie in die Anfänge der Revolution verwickelt
wurde und - in einem Überblick - wie in ihr die beiden Revolutionsjahre
verliefen.

IL Der Oberamtmann Franz Joseph Häfelin - ein Vertreter des
„Metternichanismus"?

Bürokratie und Paschathum nennt Friedrich Hermann Walchner als negative
Elemente im Bühler Vormärz. Als der wichtigste Repräsentant der staat-

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