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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 263
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leben. Er habe darauf den Bürgermeister herbeigerufen, der mit Hilfe von
Bürgerpatroullien die Eisenbahn schützen sollte. Er fürchte, so Reichlin-
Meldegg, die Ausweitung der Unruhen.122 Er hatte recht: Bürgermeister
Berger sprach noch am 27. April von in vergangener Nacht stattgehabten
Straßen-Exzessen}22, - am vorhergehenden Tage hatten sich die letzten
Freischärler über die Schweizer Grenze retten müssen.

Im November des Jahres zeigte sich die Sympathie eines großen Teils der
Bevölkerung mit der Revolution bei einer Feier zur Ehre des in Wien hingerichteten
Robert Blum. Wie an anderen Orten kam es in Bühl zu einer
Trauerfeier. Nachts 6 Uhr, am Abend des 28. Novembers, zogen - nach
dem Bericht des „Brigadiers" am Ort - Einwohner vom Rathaus zum
Friedhof, mit Musik und brennenden Fackeln, angeführt durch Bürgermeister
Berger und dem Landtagsabgeordneten Franz Richter aus Achern.
Trauerfahnen und das Bild Blums wurden mitgetragen. Die Vereine der
Sänger und Turner, alle Zünfte mit ihren Fahnen, auch Einwohner aus den
umliegenden Orten zählte der Brigadier Braun als Teilnehmer in seiner Extra
Meldung auf. Nach einer Rede Richters auf dem Friedhof kehrte der
Zug zum Rathaus zurück, wo im Ratssaal ein deutsch-katholischer Prediger
sprach. Danach, so schloß der Bericht, hätten sich die Teilnehmer auf
die Wirtshäuser in der Stadt verteilt und die ganze Nacht gezecht.nA

1849: Die radikale Revolution im Jahre 1849: verweigerte Wahlen, Begeisterung
für einen „Freischarenzug" und Distanzierung von der Revolution

Wie wurde dann Bühl in die revolutionären Vorgänge des Jahres 1849 verwickelt
? Die von den Volksvereinen organisierte Bewegung zur Umgestaltung
der badischen Verfassung und vor allem der Volksvertretung ergriff
auch Bühl. Am 1. März 1849 richteten 303 Einwohner eine Petition an die
Volksvertretung und erklärten, sie würden die künftigen parlamentarischen
Beschlüsse nicht mehr anerkennen, sie seien nicht für sondern gegen das
Volk gerichtet. An die Spitze der Petenten stellten sich nicht nur Bürgermeister
Berger, sondern auch sieben der acht Gemeinderäte. Unter den sieben
jüdischen Einwohnern, die unterschrieben, befand sich auch Elias
Weil.125

Bürgermeister Berger selbst, seit 1848 Abgeordneter, ging den nächsten
Schritt konsequent weiter. Am 6. März verkündete das Regierungsblatt seinen
Austritt aus der Volksvertretung.126 Sein Vorgehen fand in Bühl weitere
Unterstützung. Als die Regierung eine Ersatzwahl anordnete, scheiterte
diese an der Haltung eines Teils der Wahlmänner. Der Bürgermeister
selbst, der Müllermeister Josef Berger und der Storchenwirt Anton Vogt

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