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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 281
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änderten" und mit deren Hilfe die politische Macht im Land errungen werden
sollte, wurde die Republik unmittelbar vorbereitet.22

Die Ettenheimer Republikaner wollten den Zielen und den Forderungen
der Bewegung in nichts nachstehen und gründeten zwischen dem 19. März
und dem 21. April auch in Euenheim einen Vaterländischen Verein oder
Volksverein mit dem Ziel der Errichtung einer demokratischen Republik.
Nach den späteren Abstimmungsergebnissen zu urteilen, hatte der Verein
sicher neunzig sehr aktive und überzeugte, insgesamt aber weit über hundert
Mitglieder.23 Zum Vorstand wurde Achaz Stehlin gewählt. Der Versammlungsort
war der damals noch außerhalb der Stadt gelegene Badische
Hof. Der Badischhof-Wirt war Viktor Kollefrath, ein überzeugter und aktiver
Republikaner. Als äußeres Zeichen besaß der Verein eine rote Fahne
mit der aufgestickten Losung der Demokraten als Aufschrift Wohlstand,
Bildung und Freiheit für alle.24

Auf mündliche Überlieferung gestützt, wird berichtet, daß es schon vor der
Offenburger Versammlung einen Volksverein gegeben haben soll. Dieser
Zusammenschluß „der radikalsten Mitglieder der Ettenheimer republikanischen
Bewegung" wurde Patriotenkammer genannt25. „Die bestehenden
Vereine übernahmen die neue Programmatik, gelegentlich gaben sie sich
neue Namen, um ihr politisches Ziel nach außen deutlicher werden zu lassen
: Die Ettenheimer Patriotenkammer firmierte seit dem März 1848 als
Vaterländischer Verein und seit dem Sommer, als diese Bezeichnung immer
mehr von den konstitutionell-konservativen Vereinen in Anspruch genommen
wurde, als Demokratischer Verein."2^

Der Ettenheimer Volksverein, wie er sich im Revolutionsjahr 1849 nannte,
machte durch zahlreiche Veröffentlichungen in der radikalen Heidelberger
Zeitung „Der Volksführer" gesamtbadisch auf sich aufmerksam. Mit der
Abgeordnetentätigkeit in Karlsruhe lernte Stehlin bekannte Führer der Revolution
kennen, so auch den Redakteur des „Volksführers" Philipp Stay.
Es erschienen Berichte über den Frauenverein27, Berichte von Vereins- und
Generalversammlungen28, das Gedicht einer Republikanerin an die Wehrmänner29
, Kommentare zur aktuellen politischen Entwicklung30 revolutionäre
Ereignisse um Euenheim, wie z. B. das Heckerfeuer in Schmieheim31
, Veröffentlichungen und Beschwerden des Ettenheimer Banners aus
dem Revolutionskrieg32, lokale Revolutionspolitik33 und beinhalteten Auseinandersetzungen
mit Amtspersonen, wie beispielsweise einen scharfen
Artikel gegen Amtsassessor Dr. Wilhelmi. Darin wird gegen den raubauzi-
gen Lückenbüßer Wilhelmi Stimmung gemacht. Er hatte die Republikaner
mit Schlingeln bezeichnet, die man standrechtlich behandeln soll. Kaum
haben Sie [Dr. Wilhelmi] ihre traurige Rolle auf der Ettenheim-Weinhei-

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