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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 289
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Sammlung stattfindet, sondern daß Sie solche auch mit Kraft und Mut
schwingen werden, wenn es einmal gilt, für Freiheit, Recht und Vaterland
zu kämpfen, zu siegen oder zu sterben! Und an Euch Bürger richten wir die
Aufforderung, der Fahne stets mutig zu folgen und sie auch dann nicht zu
verlassen, wenn Ihr blutiges Rot auf blutigen Schlachtfeldern flattert.66

Im „Volksführer" wird der Ettenheimer Frauenverein gelobt; weil er in seiner
wirklich erhebenden Begeisterung für Freiheit und Bürgerwohl . . .
schon unglaubliches geleistet habe. Nicht nur Feld- und Hausgeschäfte
werden von diesen patriotischen Bürgerinnen augenblicklich hintangesetzt,
um dem Vaterlande schnell zu dienen, sondern sie setzen auch die Stunden
ihrer Erholung, die Abend- und Nachtstunden freudig an diese ihre wohltätige
Arbeit. Ebenso hat sich der Verein auf den öffentlichen Auf ruf an die
Frauen schnell entschlossen, für die Festung Rastatt eine Sammlung von
Verbandszeug, Charpien und dergleichen zu besorgen, und auch mit der
Beisteuer von Lebensmitteln wird derselbe keineswegs zurückbleiben. So
arbeitet dieser Verein rastlos und freudig an der Verwirklichung seines edlen
Zweckes, und je mehr ihm niedrige Krämer- und Geldseelen, oder rohe
und gefühllose weibliche Naturen durch elende Klatschereien und niederträchtige
Spötteleien entgegenzutreten suchen, desto größer wird der Eifer
seiner Mitglieder, welche durch das Bewußtsein eines reinen Willens und
guten Zweckes gehoben, sich über die Anfeindungen kleinlicher Kreaturen
leicht hinaussetzen können. Ehre darum diesen freiheitsbegeisterten Frauen
und Jungfrauen, Schmach und Schande aber allen denen, welche dumm
und herzlos genug sein können, sie dieser edlen Begeisterung wegen anzufeinden
, oder mit Lästerung anzugreifen.61

„Jetzt geht's los, jetzt hämmer d'Republik"

Die turbulenten Ereignisse begannen am 29. April mit einer großen Versammlung
der Volksvereine mit den Ortsvereinen Euenheim, Ringsheim,
Rust, Kappel, Grafenhausen, Mahlberg, Kippenheim und Münsterthal die
sehr zahlreich vertreten waren. Es wurde die Gründung eines Bezirksvereins
mit dem Sitz in Ettenheim und dessen Satzung beschlossen. Bei der
am Schlüsse der Berathung vorgenommenen Wahl der Vertreter zum Landeskongreß
wurden die Bürger Schäfer von Kippenheim und Stehlin von
Ettenheim einstimmig ernannt. Eine Stunde nach dieser Berathung wurden
im Saale des Gastwirths H. Kollofrath kräftige Reden über den Zweck der
Volksvereine, über die Verdächtigungen dieser Vereine durch die Vaterländischen
und über die gegenwärtigen Zustände Deutschlands gehalten, wobei
über 1000 Personen anwesend waren, und viele wegen Mangel an Raum
keinen Einlaß finden konnten. Die Vereine des Bezirks zählen jetzt schon

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