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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 291
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Ein Wehr- und Sicherheitsausschuß unterstützte den Zivilkommissär. Die
Zivilkommissäre standen den meist im Amt verbliebenen Amtmännern der
Bezirks- oder Oberämtern vor und sollten die Verordnungen der revolutionären
Regierung durchsetzen. Hauptaufgabe war die Mobilisierung der
Ersten Aufgebote, also der ledigen 18- bis 30jährigen, volltauglichen Männer
für den Revolutionskrieg.73 Offiziell beschlossen wurde die „Volksbewaffnung
" auf der Offenburger Versammlung.74

Achaz Stehlin und der Wehr- und Sicherheitsausschuß waren sehr engagiert
und - nicht zuletzt mit Unterstützung des Frauenvereins - auch sehr
erfolgreich in der Organisation, Ausbildung und Ausrüstung des ersten
Aufgebotes. Als vortrefflich war die Bürgerwehr von Rastatt, Offenburg,
Kork, Kehl, Euenheim, Renchen, Waldkirch, Villingen, Donaueschingen,
Oberkirch zu bezeichnen. . . . Mit Ausnahme dieser Bürgerwehren fehlten
im Durchschnitt dem Volke Waffen - so lobte Johann Philipp Becker, der
Oberbefehlshaber der Volkswehren.75

Die Wehrmünner des Volksheeres sollten nach dem Willen des Landesausschusses
am linken Arm eine schwarz-roth-goldene Binde tragen. . . . Die
Kleidung soll aus einem einfachen blauen Waffenrock von Tuch bestehen,
mit kurzen Schößen, aufrecht stehendem Kragen und einer Reihe Knöpfe;
ferner aus einer einfach gearbeiteten Bickelhaube. Auch soll jeder Wehrmann
mit einem Tornister, einer Patronentasche . . . und einem Mantel oder
Teppich versehen sein. ... Wo Schußgewehre durchaus fehlen, sollen Sensen
angeschafft werden.76

In Freiburg wurden bei dem aus Ettenheim stammenden Handelsmann
Wilhelm Ulmer Gewehre gekauft. Bei Ettenheimer Handwerkern wurden
bestellt: 100 ordonanzmäßige Gewehrriemen, 200 Sicherheitsriemen, 175
Patronentaschen mit Koppel und Säbelscheide aus Büffelleder, 50 zwilichene
Tornister von 15" breit und 13" hoch, Deckel mit dunkelgrüner Oelfarbe
gestrichen, 50 Ledergarnituren mit Schnallen und Haken, 57 schwarze Hüte,
rote Blusen, Schreibzeug, 1000 Zündhütchen und 50 Pfund Blei für Kugeln
. Eine Trommel wurde von Tambourbauer Anton Kunz repariert, drei
arme Wehrmänner erhielten für je 2 fl 30 x ein Paar Stiefel und Küfer
Sebastian Frey sammelte für die Bürgerwehr Wein, wofür er 1 fl 34 x erhielt
.77 Der Frauenverein nähte u. a. auch die Blusen für das 1. Aufgebot,
weshalb die Vorsitzende des Vereins später beschuldigt wurde, bei der
Volksbewaffnung tätig mitgeholfen zu haben.78 Die Ausgaben für die Ausrüstung
des ersten Aufgebotes beliefen sich auf Uber 1100 Gulden.

Dem nun bestens ausgerüsteten 1. und 2. Aufgebot wurden fast zwei Wochen
lang von pensionierten Soldaten Exerzierübungen erteilt - vor dem

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