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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 293
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Das Kommando des Ettenheimer Banner 's an die Wehrmannschaft.

. . . War es uns auch nicht vergönnt, die Ersten im Feindesand . . . gewesen
zu sein, so wollen wir doch nicht zurückbleiben, wir wollen muthig, kühn
und entschlossen, allen Feinden der Freiheit . . . die freie deutsche Brust
entgegenstellen. Ist dann Deutschland einmal frei, groß und mächtig, so
wird die Geschichte in den Reihen der Vorkämpfer für Deutschlands Freiheit
, Größe und Macht Badens tapfere Söhne rühmlichst nennen. Es lebe
die Freiheit, es lebe das befreite deutsche Vaterland.

Standquartier Wieblingen, 6. Juni 1849.

Der Bannerführer Schriftführer.
Bronnenkant C[onstantin] Blank?1

Am 12. Juni erscheint im „Volksführer" eine Beschwerde der Ettenheimer
aus Mannheim wegen der nachlässigen Postauslieferung an die Wehrmänner
! Wenige Tage später beginnt die Flucht vor den Preußen. Konstantin
Blank entfernte sich am 19. Juni vom Bataillon in Mannheim.^

Beim allgemeinen Rückzug aus Mannheim am 22. und 23. Juni vollbrachten
die Ettenheimer noch eine „Heldentat", die Philipp Becker und Franz
Sigel, der Oberkommandierende der Revolutionstruppen in ihren Memoiren
erwähnen. Sigel kannte die Ettenheimer persönlich von den Kämpfen
im April 1848 um Freiburg.

Am Mannheimer Bahnhof wurde ein mit Freischaren besetzter Zug von
Dragonern und Bürgerwehrmännern aufgehalten. Schnauffer ritt schnell
zurück und begegnete einigen Männern des Ettenheimer Banners, welcher
noch zufällig in Mannheim war. Da diese von der Bürgerschaft nicht sehr
gefürchtet und beaufsichtigt wurden, so suchte sie Schnauffer zur Befreiung
des Convois zu verwenden. Die wenigen Worte, welche er zu ihnen sprach,
fanden bei den braven und muthigen Leuten williges Gehör. Sie sammelten
sich und marschierten, etwa 150 Mann stark, an den Bahnhof, erzwangen
sich durch die Drohung, schießen zu wollen, den Durchpaß durch die vor
dem Bahnhof halbkreisförmig aufgestellten Dragoner und von der Bürgerwehr
die Freilassung des Convois. Mit Blitzesschnelle fuhr die Lokomotive
davon}9 Mit Hülfe dieser Braven wurde es auch dem Obersten Mercy und
von Corvin selbst. . . anderen Offizieren möglich, auf einer Lokomotive die
Flucht nach Heidelberg zu bewerkstelligen.90

Vom Rückzug ist wenig bekannt: eine Gruppe unter dem späteren Lammwirt
Wilhelm Müller soll in der Kirche von Hockenheim eingesperrt gewesen
sein, andere wurden nach der Abgabe ihrer Waffen nach Hause entlas-

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