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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 310
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schaft zusammengestellt und notdürftig - oft nur mit gestreckten Sensen -
ausgerüstet.

Zum Aufgebot der Wehrmannschaft für den am 13. April 1848 gestarteten
Heckerzug kam es im Gengenbacher Amt indessen nicht, einmal weil dieser
schon vor Donaueschingen von Regierungstruppen von seiner geplanten
Route in Richtung Offenburg-Karlsruhe abgedrängt worden war, und
zum zweiten weil er dann am 20. April bei Kandern von Regierungstruppen
zerschlagen wurde -, daran änderte auch der Kampf verschiedener
Aufgebote um Freiburg an Ostern 1848 nichts mehr, selbst wenn dazu auch
aus der Ortenau einige unentwegte Trupps sich auf den Weg dorthin gemacht
hatten. Vergeblich auch die Versuche der Offenburger Jugend, am
18719. April Offenburg für den erwarteten Heckerzug in die Hand zu bekommen
, ebenso vergeblich ein bewaffneter Zug von Achern aus, der sich
bereits im Renchtal auflöste.

Sowohl von Offenburg wie auch von Achern aus hatten die Aufstandsversuche
auch in das Gengenbacher Amt hereingewirkt; auch hier traf man
Anstalten, sich anzuschließen; aktive Jugendliche errichteten Barrikaden
und besetzten bereits beherrschende Punkte, aber als Regierungstruppen
nahten, ging man wieder schnell nach Hause, zumal es inzwischen klar
wurde, daß es mit dem erhofften kampflosen Durchmarsch Heckers nichts
war.

Die Folgen des „Aprilaufstandes" ließen nicht auf sich warten: Gegen Bürgermeister
Erhard wurde eine Untersuchung wegen Hochverrats eingeleitet
, für die Dauer dieser Untersuchung wurde er vom Dienst suspendiert,
gegen einzelne Männer aus dem Gengenbacher Amt wurde wegen Teilnahme
an hochverräterischen Unternehmungen ermittelt, und schließlich bekam
das Kinzigtal von Gengenbach bis Zell a.H. Truppeneinquartierung in
Form des 1. Bataillons des badischen 1. Infanterieregiments. Dies wurde
von der Bevölkerung weitgehend als ungerechte Bestrafung und unbillige
Belastung angesehen, wurde doch praktisch jedes Haus betroffen, obwohl
mancher Ort wie z.B. das als konservativ geltende Zell a.H. sich politisch
nichts vorzuwerfen hatte.

Nachdem so der erste Versuch, durch eine direkte Aktion auf der Straße
die Staatsform der Republik durchzusetzen, gescheitert war, wählte die Bevölkerung
Badens und damit auch des Amtsbezirks Gengenbach in indirekter
Wahl über Wahlmänner die Abgeordneten für die deutsche Nationalversammlung
in der Frankfurter Paulskirche, entschied sich also voller Erwartungen
für den parlamentarischen Weg. So wählten am 18. Mai 1848,
dem Tage der feierlichen Eröffnung des Paulskirchenparlaments, in Offen-

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