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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 311
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0311
bürg die Wahlmänner des Wahlbezirkes Offenburg-Oberkirch-Gengenbach
mit überwältigender Mehrheit den als Demokraten bekannten Offenburger
Bürgermeister Gustav Ree zu ihrem Abgeordneten. Ree, der sich in Frankfurt
der Donnersberg-Fraktion, also der äußersten Linken, anschloß, entwickelte
jedoch in der Paulskirche keine besonders nachhaltige Aktivität,
schon am 6. August 1848 legte er sein Frankfurter Mandat nieder, um sich
wieder ganz seinem Offenburger Bürgermeisteramt zu widmen. Da es Ende
Oktober wurde, bis sein in einer Nachwahl bestimmter Nachfolger Max
Werner, ein äußerst entschiedener Demokrat, sein Mandat in Frankfurt antreten
konnte, war der Wahlkreis mehrere Monate in den Paulskirchendebatten
nicht vertreten.

Wie entwickelte sich inzwischen im Gengenbacher Amtsbezirk die Sache
der „Bewegungspartei", der Demokraten? Da der Gengenbacher Bürgermeister
Erhard infolge der gegen ihn laufenden Hochverratsuntersuchung
seit Mai von seinem Amte suspendiert war, fehlte den Demokraten die treibende
Kraft im Amtsmittelpunkt.

Der antiparlamentarische Struveputsch vom September 1848 scheint im
Kinzigtal kein großes Echo ausgelöst zu haben, wenn auch einzelne unentwegte
Demokraten wie der Nordracher Stubenwirt Friedrich Monsch wieder
aktiv wurden - er wurde mitverantwortlich gemacht für die Eisenbahnzerstörung
bei Orschweier, mit der die Heranführung von Regierungstruppen
in das von Struve bereits besetzte Markgräflerland unterbunden werden
sollte. Aber abgesehen von einzelnen Vorkommnissen geschah in der
Ortenau nichts Entscheidendes zur Unterstützung Struves, dessen Zug
nach Norden schon in Staufen scheiterte.

Weitgehend Fehlanzeige auch für Proteste und Trauerfeiern in Stadt und
Amtsbezirk Gengenbach anläßlich der Erschießung des Demokratenführers
und Paulskirchenabgeordneten Robert Blum im von der Gegenrevolution
zurückeroberten Wien. Noch deutete nichts daraufhin, daß man im
Gengenbacher Amt nicht vertrauensvoll auf das Ergebnis der Arbeit des
Paulskirchenparlamentes, auf die Reichsverfassung warten wollte, selbst
wenn manche Frankfurter Debatten - etwa um Trennung von Staat und
Kirche - hie und da mit einiger Besorgnis verfolgt wurden. Und doch war
auch hier die demokratische Partei nicht untätig. Von deren Landeszentrale
in Mannheim, aber auch vom nahen Offenburg aus, wurde zu Kampagnen
gegen den bestehenden badischen Landtag und sogar gegen die Frankfurter
Nationalversammlung aufgefordert, da diese undemokratisch zusammengesetzt
seien. So schloß sich z.B. Gengenbach offiziell diesen Kampagnen
an und legte Petitionslisten zur öffentlichen Unterzeichnung auf. Besonders
heftig wurde der Kampf gegen den Landtag geführt, da dieser auf un-

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