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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 338
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senheit vom Hofgericht in Bruchsal zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt167,
Albert Stigler zu 5 Jahren Zuchthaus168, der Soldat Bernhard Hansjakob,
ein Vetter Heinrich Hansjakobs, zu 15 Jahren Zuchthaus169, der Soldat Anton
Franz zu 10 Jahren Zuchthaus170, der Nagelschmied Franz Xaver Büh-
rer zu 6 Monaten Zuchthaus171, der Hafner Fidel Haberstroh zu 1 Jahr
Zuchthaus172, der Fischerbacher Oberlehrer Sebastian Pfrängle ebenfalls
zu 1 Jahr Zuchthaus173.

Dank seines ausgezeichneten Verteidigers, des Rechtsanwaltes Gustav Ree
aus Offenburg174, wurde Bürgermeister Joseph Fackler 1850 vom Hofgericht
in Bruchsal freigesprochen. Ree konnte überzeugend nachweisen, daß
Fackler von Oberst Johann Philipp Becker unter Androhung der standrechtlichen
Erschießung gezwungen wurde, den Beckerschen Befehlen
Folge zu leisten175.

Ende Juli 1849 kam es in Haslach noch einmal zu einer Demonstration für
die Revolution. Der Schreiner Wilhelm Ruf, einer der engagierten Mitglieder
des inzwischen verbotenen Volksvereins, sang in Anwesenheit preußischer
Truppen das Heckerlied. Bevor die preußischen Soldaten ihn verhaften
konnten, war er in die Schweiz geflohen176.

Nach der Niederwerfung der Revolution desertierten viele Soldaten, die
aus Haslach und den umliegenden Orten stammten. Zahlreiche Wehrpflichtige
entzogen sich durch Flucht des Eintritts in die großherzogliche Armee,
unter ihnen auch der Kupferstecher Julius Allgeyer und der Maler Rudolf
Blum177. Sie traf wie alle Refractairs und Deserteure die übliche harte
Strafe: Verlust der badischen Staatsbürgerschaft und Geldbuße in Höhe
von 1200 Gulden178. Die meisten von ihnen wurden später begnadigt, sofern
sie nicht nach Amerika auswanderten.

Die Revolution hatte manche von Hasle nach der neuen Welt getrieben, die
einen aus Furcht, die andern, weil die Freiheit ihren Tod gefunden™. Unter
80 000 Badenern, die nach 1849 in die USA auswanderten, da sie die
politischen Verhältnisse daheim zu unerträglich empfanden, waren auch
sechs Haslacher, der Seifensieder Ignaz Fritz, der Nagelschmied Franz Xaver
Bührer, der Metzger Joseph Geiger, der Bäcker Arbogast Fackler, der
Färber Bernhard Hansjakob sowie der Bäcker Fidel Hansjakob180.

Daß in Haslach das Andenken an die badische Revolution von 1848/49
noch lange fortlebte, beweist die Teilnahme zahlreicher Haslacher Sozialdemokraten
an der Einweihung des Denkmals für die standrechtlich erschossenen
Freischärler auf dem Rastatter Friedhof im Jahre 1899. Das
Monument war anläßlich des fünfzigjährigen Jahrestages der Niederschla-

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