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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 351
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Doch dieser „Franzosenlärm" entpuppte sich als ein Gerücht, wonach die
Franzmänner den Rhein überschritten und bereits Offenburg eingenommen
hätten.3

In Hausach dürfte die revolutionäre Einstellung aus verschiedenen Quellen
genährt worden sein. Zunächst dauerte zwischen den fürstlich fürstenbergi-
schen Patronatsherren und der Stadt seit Jahrzehnten ein Streit um den Bau
und die Übernahme der Kosten einer neuen Kirche für die das Kirchspiel
umfassenden politischen Gemeinden Hausach, Einbach und Sulzbach an.
Auch die Obrigkeit in Karlsruhe ließ die Hausacher zappeln. Die von den
Bürgern betriebene gerichtliche Klärung der Angelegenheit führte bis zum
Oberhofsgericht in Mannheim. Dort vertrat 1845 ein gewisser Obergerichtshofadvokat
Dr. Friedrich Hecker erfolglos die Interessen der erbosten
Gläubiger.4 Auch stritt man sich mit dem Fürsten, weil man nicht mehr gewillt
war, ungerechte Zehntabgaben zu leisten.

Am 10. März 1848 überfiel sogar eine große Anzahl aufgebrachter Bürger
den Bürgermeister auf dem Rathaus und verlangte, daß der Fürst ihre
Wünsche und Beschwerden endlich erfüllen möge5. Wenig später entlud
sich der Ärger und die Enttäuschung der Hausacher, als Fürst Karl Egon
auf dem Weg nach Karlsruhe durchs Städtle fuhr, dies, obwohl ihn der
Haslacher Oberamtmann Dilger gewarnt hatte. Die Kutsche wurde gewaltsam
angehalten und dem fürstlichen Herrn mit Drohgebärden erneut die
verschiedenen Forderungen vorgebracht. Nur die Besonnenheit einiger
Bürger verhinderte Tätlichkeiten.6

Aber noch eine andere Last drückte Stadt und Tal: Die Sorge um das tägliche
Brot. Die Jahre 1845 und 1846 waren durch äußerst karge Ernten gekennzeichnet
, so daß die Nahrungsmittelpreise für das einfache Volk ins
Unerschwingliche stiegen: Die Hungersnot grassierte im Land! Schon
1845 ließ die Stadtverwaltung täglich 68 Suppen verteilen. Auch beschäftigte
sie 80 arbeitslose Bürger.7 Am 29. April 1847 wurde eine Gemeindeversammlung
anberaumt, um wegen der Geldaufnahme von 700 Gulden
zum Ankauf von Setzkartoffeln für die mittlere und ärmere Klasse und zur
Unterhaltung der Suppenanstalt zu entscheiden.8

Der Sturm bricht los

Das Jahr 1848 verlief nach außen im allgemeinen ohne nennenswerte Ereignisse
. Doch im Untergrund regten sich die mit den politischen und gesellschaftlichen
Verhältnissen unzufriedenen Kräfte. Beeinflußt und ge-

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