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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 354
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Gerichtsakten wird er als Hauptbeteiligter des Aufstandes und als 'Wortführer
der revolutionären Kreise in Hausach bezeichnet20.

Da sich die Preußen mit ihren Verbündeten schon bedrohlich den Grenzen
Badens näherten, galt es, die provisorische Regierung des Freistaates Baden
zu stützen, die erlangte Freiheit zu verteidigen. Deshalb ordnete anfangs
Juni 1849 der Haslacher Zivilkommissär Albert Stigler - zuvor
„Rechtspraktikant'VReferendar beim dortigen Amtsgericht - die Aufstellung
des ersten Aufgebots (junge, ledige Männer) an. In der Gemeindeversammlung
vom 10. Juni 1849 wurde beschlossen, für die 60 Männer je einen
Tornister, eine Patronentasche mit Koppel, einen schwarzen Hut und
eine Bluse anzuschaffen. Um den einzelnen Bürger finanziell zu schonen,
beschloß man weiter, die dadurch anfallenden Kosten aus der Gemeindekasse
zu begleichen.21 Laut einer Rechnung des Haslacher Hutmachers Nikolaus
Kilgus wurde nur ein Heckerhut angefertigt. Die ins Unterland
abziehenden Freischärler erhielten von Adam Benz 100 Gulden als Verpflegungsgeld
.22

Aus einem Bericht des Bezirksamtes Hornberg ist zu erfahren: In Hausach
und Haslach wurde das erste Aufgebot sehr bald bewaffnet und exerziert.
Diese Mannschaft war eine Geisel der ganzen Umgebung. Von ihr hatte
man stets zu fürchten, weil sie immer bereit war, die Befehle der revolutionären
Civil-Commissaire in Vollzug zu setzen.211 Weiter wurde berichtet,
daß die Angehörigen des ersten Aufgebots flüchtige Soldaten und Bürgerwehrleute
aufgriffen und sie wieder der kämpfenden Truppe zuführten. In
Einbach soll der Bürgermeister den Kindern in der Schule erklärt haben:
Jetzt sind wir die Herren, Kinder! Geht nach Hause! Es ist keine Schule!24

Doch dem Siegesrausch der neuen „Herren" folgte sehr schnell die
Ernüchterung durch den Auf- und Einmarsch der preußischen Truppen.
Auf dem Rückzug vor den siegreichen Preußen kam Oberst Philipp Becker
mit seinen Freischaren über Offenburg ins Kinzigtal und am 3. Juli 1849
auch nach Hausach. Der Weitermarsch führte nach Hornberg-Triberg.
Becker, am 3. Juli zum Kommandeur der im Schwarzwald operierenden
Truppen ernannte Oberbefehlshaber der Volkswehr, wollte im Gebirge eine
Verteidigungs- und Angriffsfront gegen die Preußen errichten.25 Durchziehende
Flüchtlinge aus dem Unterland brachten nur schlechte Nachrichten
, die sich mit dem fluchtartigen Durchzug des sich in die Schweiz absetzenden
Korps des Freischarenführers Willich verdichteten.26

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