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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 355
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Die Preiße kumme!

Als die Nachricht durchsickerte, daß die Preußen im Anmarsch waren,
sank der Mut der Revolutionäre vollends zusammen. Schon am 10. Juli
1849 hatte der kurze Auftritt des Bürgermeisters Rudolf Streit an der Spitze
der Stadtgemeinde ein Ende gefunden, wie ein Forderungszettel an die
Stadtkasse über die Entlohnung für seine Dienste in Höhe von 5 Gulden
und 34 Kreuzer bezeugt.27 Wenige Tage später - am 14. Juli - setzte das
Großherzogliche Bezirksamt Haslach den früheren Bürgermeister Waidele
wieder in sein Amt ein.28

Am 2. und 3. Juli 1849 war eine preußische Division mit 11 000 Soldaten
in Offenburg eingerückt. Bereits am 5. Juli zog eine Abteilung in Richtung
Freiburg weiter, während die andere ins Kinzigtal vorstieß.29 Erst am 22.
Juli sahen die Haslacher, Hausacher und Wolfacher erstmals die Preußen,
denen der verängstigte Ruf „Oje, d' Preiße kumme!" vorauseilte.30

Der in Hausach geborene und später nach Haslach übergesiedelte Johannes
Dreyer, Sohn des Dorfbauern, „de kritisch Hans" in Hansjakobs „Waldleute
", empfing die Unterdrücker der badischen Revolution auf seine Art: Von
seinem Steinbruch im Haslacher Strickerwald ließ er beim Truppenaufmarsch
mit seinem Sprengpulver/rä/fe/.v sechs donnerähnliche Salven los.
Die sofort zur Attacke ansetzenden Pickelhauben ließen von einer Verhaftung
erst ab, als der Hans seelenruhig beteuerte: 5' Steinhrechen sei keine
Revolution?1

Die Abrechnung

Nach dem Einrücken in Hausach hielten die Preußen Ausschau nach den
revolutionären Rädelsführern. Wer fliehen konnte, suchte das Weite wie
beispielsweise der Johann Georg Armbruster. Er wurde als „flüchtig" gemeldet
und tauchte später in Straßburg auf. Auch der Ingenieurpraktikant
Johann Haselwander - Vater des berühmten Erfinders des Drehstrommotors
Friedrich August Haselwander -, der der Revolution als Genieoffizier
Dienste geleistet hat, war flüchtig. Deshalb wurde die Untersuchung bis
auf Betreten (Rückkehr) ausgesetzt. Auch der als Soldat dienende Valentin
Bürkle war in der Schweiz untergetaucht. Dort soll sich zunächst auch der
Einbacher Zimmermann Mathias Bächle aufgehalten haben. Der Caspar
Hils, der die Leute zum Eintritt in den Volksverein aufreizte, wechselte
nach Schramberg ins ausländische Württemberg über. Ebenso wurde sein
als großer Wühler bezeichneter Bruder, der Schwertwirt Josef Hils,
zunächst als flüchtig aufgeführt, später dann wegen Hochverrat vom Hof-

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