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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 366
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0366
Das ist alles, was uns die Diersburger Akten berichten.

In Niederschopfheim sind bereits am 25. 3. 1848 Anzeichen der Volksbewaffnung
festzustellen. Unter diesem Datum besagt das Gemeinderatsprotokoll
, es seien 25 Gewehre auf Rechnung der Gemeinde anzuschaffen.
Auch seien 25 Pfund Pulver und das erforderliche Blei zu Kugeln und Patronen
anzukaufen. Unterm 31.5. 1849 heißt es: Da durch das Gesetz die
Bürgerwehr befohlen wurde und sonach solche errichtet werden muß, so
ist die Beschaffung einer Trommel notwendig. Niederschopfheim hatte im
18. Jahrhundert wie Hofweier eine Bürgermiliz. Anscheinend wurde diese
in Niederschopfheim in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgehoben,
da sie ja jetzt neu geschaffen werden mußte! Diese Miliz stellte auch in
Niederschopfheim das erste Aufgebot. Die Gemeinderechnung von 1849
enthält eine Anweisung: Der Bürgerwehrmamtschaft des ersten Aufgebotes
ist als Unterstützung auszuzahlen 198 fl. Laut Gemeinderatsbeschluß vom
14. 6. 1849 sind jedem Wehrmann des ersten Aufgebotes 3 fl zu verabreichen
. Also bestand, da die Gesamtsumme 198 fl betrug, das erste Aufgebot
aus 66 Mann. Das Geld sollte aufgenommen werden, da es der Gemeinde
an Geld fehlte. Das Kassenbuch weist insgesamt einen Betrag von 765 fl
für die Ausstattung des ersten Aufgebotes und Lieferungen an die Revolutionstruppen
aus. Nach der Niederschlagung des Aufstandes kamen auf die
Gemeinde große Ausgaben zu. So erscheinen einmal 143 fl an die Militärverwaltung
, dann wieder 300 fl, 180 fl, 215 fl, 360 fl, 186 fl, 308 fl Für
Beherbergung von Offizieren der Besatzungsmacht (Gasthaus Sonne 27 fl,
Adler 1,5 fl, Linde 23 fl). Es waren auch Königl.-Württembergische Truppen
zur Einquartierung in Niederschopfheim, die Kosten von 38 fl verursachten
. Für Unterhalt der Pferde (Heu, Stroh, Hafer) mußten 1849
79,5 fl, 1850 2639,6 fl aufgebracht werden.

Am 13. 7. 1849 beschloß der Gemeinderat, ein Darlehen von 504 fl, am
23. 9. 1849 ein solches von 1200 fl und am 16. 5. 1850 ein solches von
2500 fl aufzunehmen, das auf die Bürger umzulegen sei.

Auch in Niederschopfheim ist ersichtlich, daß man an der Revolution teilnehmen
mußte und daß die Gemeinde durch die Besatzungsmacht und
durch die Regierung in Karlsruhe beträchtlich belastet wurde. Ob in Niederschopfheim
nach der Niederschlagung des Aufruhrs auch Personen belangt
wurden oder verhaftet wurden, ist aus den Akten nicht ersichtlich.

Damit konnte belegt werden, daß aus der Gesamtgemeinde Hohberg 2 Gemeinden
aktiv an der Revolution beteiligt und am Ende des Aufruhrs sehr
belastet worden sind. Die Belastung traf auch Diersburg. Es ist immer so,
daß das Volk bezahlen muß, was die Obrigkeit verursacht hat. Auch in diesem
Fall.

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