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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 382
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0382
Ein Schiltacher Gastwirt, Christian Wolber, wird wegen allerlei revolutionärer
Umtriebe nach Scheitern der Revolution im August 1849 in Hornberg
verhaftet und von mehreren Gerichten mit Freiheits- und Geldstrafen
belegt.

Aus der Nachbargemeinde Niederwasser ist Josef Feller oder (wahrscheinlicher
) Faller am 29.7.1849 Gefangener im Fort B in Rastatt und wegen
politischer Vergehen angeklagt. 1850 kommt er gegen Kaution auf freien
Fuß, aber unter polizeilicher Aufsicht.

Der Zimmermann Christian Reiner aus Reichenbach, Amt Hornberg, wird
des Hochverrats bezichtigt und soll nach Amerika geflüchtet sein, ihm
wird das Staatsbürgerrecht aberkannt. Der Taglöhner Mathias Wöhrle aus
Reichenbach wird wegen Teilnahme am Freischarenzug und Anklage des
Hochverrats vor das Hofgericht gebracht; dort außer Strafverfolgung gestellt
, aber 1857 noch amtlich beaufsichtigt.

Außer diesen strafrechtlichen Aktionen des badischen Staates ist die Auflösung
aller Vereine am 23. Juli 1849 von Bedeutung. Die Obrigkeit sah in
den Vereinen die Entstehungszellen des revolutionären Geistes. Deshalb
jetzt das Verbot.

Wie sehr die Revolution der großherzoglichen Obrigkeit in die Knochen
gefahren sein muß, läßt sich aus dem Inhalt einer Anordnung des Innenministeriums
vom 28. September 1849 herauslesen, wo es heißt, daß eine
große Zahl von Volksschullehrern durch unablässiges Aufreizen, Verbreitung
gefährlichster Schriften, Untergrabung des Ansehens der vorgesetzten
Behörden und durch Mißbrauch ihrer amtlichen Wirksamkeit dem hochverräterischen
Aufstand nicht nur Vorschub geleistet haben, sondern sehr
viele auch tätlichen Anteil an diesen Verbrechen genommen haben. Das
Ministerium folgert daraus, daß in Zukunft eine viel strengere Aufsicht als
bisher über die Volksschullehrer geführt werden müsse!

In der „Kräz" 1996, dem Jahresheft des Schramberger Museums- und
Geschichtsvereins, wird von Zeitgenossen anschaulich beschrieben, wie
während der 48er Revolution die revolutionären Streiter Schrambergs
begeistert auszogen und später nach dem Scheitern ihrer Bewegung
kleinlaut wieder heimgingen. Ähnlich wird man sich den Ablauf der Ereignisse
und den Umschlag der Stimmung auch in Hornberg vorstellen
dürfen.

Ein interessantes, wechselhaftes und mit der Revolution eng verknüpftes
Lebensschicksal hatte Wilhelm Karl Koelreuter (1816 in Bretten geboren,

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