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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 390
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Die Eisenbahn brachte jedoch nicht nur Geld nach Kehl, sondern auch
Zwiespalt in die Gemeinde durch den sogenannten Kehler Bahnhofsstreit,
der schon 1842 während der Planungsphase der Eisenbahnlinie Appenwei-
er-Kehl um den Standort des Bahnhofs entbrannt war und auch nach der
Eröffnung dieser Strecke 1844 mit dem Bahnhof außerhalb der Stadt kein
Ende nahm21. Durch den Ausbau der Eisenbahnlinien in Süddeutschland
und Frankreich wurde der Standort Kehl für Händler, Spediteure und
Agenten immer attraktiver, denn der Güter- und Reiseverkehr aus Süddeutschland
wurde zunehmend über die verkehrsgünstig gelegene Grenzstadt
abgewickelt. Der erneut gemachte Vorschlag, unterstützt von der Regierung
, den Kehler Bahnhof näher an den Rhein, den Hafen, das Zollamt
und die Lager der Speditionen in die Stadt zu verlegen, ließ den alten Streit
wieder auflodern. Die Verlegung der Gleise über die Kinzig und des Bahnhofs
in die Stadt - gegen die Interessen des Kehler Gastronomie- und Hotelgewerbes
- erfolgte 1855 und ließ die Zahl der Übernachtungen in den
einheimischen Hotels zurückgehen. Der Bau der Eisenbahnbrücke über
den Rhein bis 1861 führte den Besucherstrom dann endgültig am Kehler
Hotel- und Gastronomiegewerbe vorbei. Es waren nicht nur die Kehler
Wirtschaft und kurzfristig auch die Gastronomie, die von der Eisenbahn
profitierten. Das neue Verkehrsmittel förderte zunächst auch die Entwicklung
der demokratischen Bewegung und dann ihren Niedergang22.

Kehl und die demokratische Bewegung

Wie wurden die Nachrichten über die revolutionären Ereignisse von der
Offenburger Volksversammlung im Gasthaus Salmen im September 1847
bis zur Zerschlagung der Freischärlerzüge um Hecker und Struve im Jahr
1848 in Kehl aufgenommen? Gab es ein demokratisches Lager? Wer waren
die Anhänger der demokratischen Bestrebungen, wer die Gegner?

Schon vor der Bildung eines Volksvereins und den spektakulären Ereignissen
der Jahre 1848 und 1849 bestanden enge Kontakte zu der demokratischen
Bewegung in Baden. Auf der Landes-Volksversammlung in Offenburg
am 19. März 1948 hatten sich die badischen Demokraten mit dem sogenannten
Centrai-Ausschuß ihre erste organisatorische Grundlage geschaffen
. Jeder der vier badischen Landeskreise stellte vier Mitglieder in
diesem Ausschuß. Die Mitglieder für den Mittelrheinkreis - zu dem der
Amtsbezirk Kork gehörte - wurden wenig später auf der Acherner Volksversammlung
am 2. April 1848 bestätigt und ihre Zahl um vier erweitert.
In dieses erweiterte Gremium wurde auch Dr. Ludwig Küchling, praktischer
Arzt in Stadt Kehl, gewählt. In einer weiteren Wahl bestimmte diese
Versammlung die Mitglieder eines zwölfköpfigen Kreisausschusses, zu ih-

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