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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 403
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senbestandes durch den Amtsverwalter und einen weiteren Zollbeamten
und ihre Verpflichtung, außer dienstlichen Ausgaben keine Ablieferungen
zu machen. Weitere Maßnahmen bei der Besetzung des Kehler Bahnhofs
bestanden in der Aufstellung einer gemischten Wache aus Bürgern und
Soldaten, der Kontrolle von Reisenden und Gepäck, von Wertpapieren und
Geldsendungen, von Frachtbriefen und Briefposten97.

Nach der Darstellung Harvengs wurde streng kontrolliert, was sich auch
auf den von ihm gepflegten Kontakt zu den Reisenden auswirkte. Als er
einmal entgegen der Aufforderung eines Wachposten ein Gespräch mit einer
Reisenden fortführte, habe ihm dieser gedroht: er werde mich Raison
lernen und mir zeigen, was sie in der Offenburger Versammlung gegen die
Beamten beschlossen hätten und schlug mir damit den Gewehrkolben vor
die Füße. In dem Verhältniß als die Revolution immer heftiger wurde, war
auch zum Frommen des Dienstes und zur Beseitigung nutzloser Verfolgung
geboten, sich vernünftig in das Unabänderliche zu fügen**. Über das Verhältnis
zu dem Zivilkommissär Küchling und dem Sicherheitsausschuß bemerkte
Harveng: Dieser Verkehr theils mündlich, theils schriftlich wurde
gegenseitig mit Bildung, Gefälligkeit und Zuvorkommenheit geführt.

Am Schluß seines Berichts beurteilte der Kehler Post- und Eisenbahnvorstand
das Verhalten des ihm unterstellten Personals während der Revolution
. Allen Postbediensteten bescheinigte er Pflichttreue im großherzoglichen
Dienst. Nur einer der acht Kehler Postbediensteten - der Postpraktikant
Max Lindemann - sei außerhalb des Dienstes aufgefallen. Er würde
beschuldigt, in Wirthshäusern sich gegen die rechtmäßige Regierung
geäußert zu haben". Weniger gut fällt Harvengs Urteil über das Eisenbahnpersonal
aus Kehl und besonders das fahrende Personel unter ihnen
aus, gegen das „überdurchschnittlich oft ermittelt" wurde100. Von den insgesamt
27 Bediensteten stufte Harveng sieben als unzuverlässig oder verdächtig
ein, vier seien vom Dienst suspendiert und wegen Hochverrath in
Untersuchung. Bei den letzten handelte es sich um die Eisenbahnzugmeister
Karl Ludwig Abele und Anton Jäckel, den Materialverwalter Josef
Kälber und den Eisenbahnschaffner Severin Einloth.

Ludwig Abele aus Dorf Kehl - als Wühler bezeichnet, aufreizender Reden
zum Aufruhr beschuldigt und des Hochverrats angeklagt - war flüchtig. Im
August 1849 wurde sein Vermögen mit Beschlag belegt und er im Januar

1850 wegen beharrlicher Landesflüchtigkeit des Großh. Badischen Staatsbürgerrechts
für verlustig erklärt™1.

Auch der 42jährige Anton Jäckel aus Stadt Kehl - angeklagt wegen Hochverrats
- war flüchtig. Nach ihm wurde per Steckbrief gefahndet102, sein

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