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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 435
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der Revolution durch diese Leute. Mehrfach veröffentlichte sie Listen der
Badener in Straßburg, in denen die Zahl der Aufgezeichneten, unter ihnen
Georg Bleuler und Dr. Götz von Lichtenau, von Mal zu Mal bis auf 104
zunahm. Man schickte Agenten ins Elsaß, die nach ihnen forschen mußten.
Die Regierung in Karlsruhe verlangte von Frankreich ihre Internierung
oder ihre Ausweisung in das Landesinnere. Das war aber nicht einfach, da
die elsässische Bevölkerung mit ihnen sympathisierte und Unterschlupf gewährte
. Schließlich wurde ein Sonderkommissar mit Namen Romieu eingesetzt
, der die Ausweisung durchführte. So wurde Georg Bleuler am
23. 2. 1850 verhaftet und hinter die Vogesen abgeschoben. Als sein erster
Aufenthaltsort ist Rambervillers (bei Luneville) nachgewiesen. Bleuler
gründete daraufhin im Innern Frankreichs sogar ein Geschäft, ein Zeichen
für seinen ungebrochenen Lebenswillen46.

Mit dem Gerichtsurteil vom 23. I. 1850 wollte er sich keineswegs abfinden
. Dem Rechtsanwalt Armbruster, der ihn bei der Verhandlung vertreten
hatte, warf er vor, versagt zu haben. Er, Bleuler, hätte überhaupt keine
Möglichkeit gehabt, die Wahrheit darzulegen. Er betrieb deshalb die Revision
des Verfahrens und nahm einen neuen Anwalt (Kusel). Er verfaßte
selbst eine umfangreiche Verteidigungsschrift, die am 19.3. 1850 von
Chalons (sur Marne?) abging47. In dieser Schrift nahm er gegen die Anschuldigungen
der ersten Gerichtsverhandlung Stellung: 1. Er hätte nicht
am Zug des 1. Aufgebots nach Karlsruhe teilgenommen, sondern dieses
nur nach Oos begleitet, wie es mehrer andere Lichtenauer Bürger auch taten
. 2. Er hätte die Fahne am 18. Juni in Karlsruhe nicht übergeben. 3. Am
25. Juni hätte er den zurückkehrenden Soldaten die Gewehre gegen Bescheinigung
abgenommen und diese auf dem Rathaus sichergestellt. Die
Leute habe er nicht in den Kampf zurückgeschickt, sonst hätte er ihnen die
Waffen ja gelassen. Diese sollten durch den Einzug dem Ärar erhalten bleiben
.

Der Kriegskommissar Beckert wäre die Hauptperson in diesem Drama gewesen
. Durch seinen Terrorismus wurde auch der Angeklagte beherrscht,
meinte der Verteidiger Kusel. Bleuler gab zu, der Obmann des Sicherheitsausschusses
und Vorstand des Volksvereins gewesen zu sein, erblickte aber
darin keinen Straftatbestand. Für alle seine Rechtfertigungen gab Bleuler
Zeugen an, die dann auch durch eidesstattliche Vernehmungen gehört wurden
(Blumenwirt Stengel, Ochsenwirt Ludwig Timeus, Karl Zimmer,
Helmlingen, Bäcker Jacob Lasch). Im Revisionsverfahren wurde die Strafe
am 18.7. 1850 auf sechs Monate herabgesetzt48. Dieses Urteil gab Bleuler
neuen Mut, seine Heimkehr zu betreiben. Er sah sich durch den Niedergang
seiner Fabrik dazu gedrängt. Die Türen des Betriebes waren geschlossen
und die Vorräte beschlagnahmt. Er sandte deshalb am 8. 8. 1850

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