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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 449
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Am 8. Juli wurde die Beschiesung widerholt erneuert, worauf am selben
Tag mittags 12 Uhr ein Ausfall beim Bahnhof über die Bahn gegen den nahegelegenen
Wald hierzu gemacht wurde, gegen Abend wurde das Dorf
Niederbühl beschossen, wo die Kirche und etwa 30 Häuser verbrämen,
weitere Ausfälle kamen nicht mehr vor, nur einzelne Schüsse wurden gegenseitig
gewechselt.

Ende 1852 schreibt dazu der damalige Bürgermeister Joseph Stockinger5,
daß man vom Bienenberg6 aus das nächtliche „Kanonieren" der Stadt sehen
konnte - angesichts der Entfernung Oberacherns kann man sich ein
Bild davon machen, wie intensiv diese Beschießung durch die preußische
Artillerie war. Baumanns Erinnerungen setzen sich fort:

Am 23ten Juli wurde dann die Festung auf Gnade und Ungnade an das
preusische Militär Kommando übergeben, allwo die ganze Besatzung, etwa
3500 Mann Militär und etwa 1500 Mann Bürgerwehr7, in Kriegsgefangenschaft
geraten sind, es war an einem Montag gegen Abend am nächsten
Mittwoch Mittag, teilweise auch erst donnerstag Vormittags, wurde uns
Speise gebracht, ich war als Kriegsgefangener in der Festung bis 31ten
August, wo ich dann beurlaubt wurde.

Während dieser Zeit hatten wir gelegenheit zum dichten, allwo folgende
Verse geschrieben wurden:

1

Ein Parlamentär ist angekommen
die Festung sollt übergeben,
sonst wird die Besatzung drin
einer Strafe nicht entgehen.

2

Traurig legten wir die Waffen nieder,
um Verschonung dieser Stadt,
abgeschwächt waren unsre Glieder,
als man uns bracht in Kassematt.

3

Man führte uns in die Kassematten,
um dort die Strafe auszustehen,
und nur den Kummer, den wir hatten,
war noch einmal nach Haus zu gehen.

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