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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 460
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Republikaner. Sein radikales Vorgehen machte ihn bei der Bevölkerung
Oberkirchs zu einem gefürchteten Demagogen, dem man nicht zu widersprechen
wagte. Über die Stadt Oberkirch hinaus machte er seinen Einfluß
im regierenden Landesausschuß geltend, wo er die Stelle eines Schriftführers
bekleidete.

Die politischen Vorstellungen der Rechtsanwälte Werner und Frech fanden
erstaunlich schnell Zugang beim Oberkircher Bürgertum, das sich bereits
im Jahre 1842 durch die Gründung des republikanisch gesinnten Oberkircher
Bürgervereins politisch organisiert hatte.9 Innerhalb des Oberkircher
Bürgertums, das sich als Träger der Freiheitsbewegung betrachtete, taten
sich besonders die Wirte, die Handelsleute, die Handwerksmeister, die
Lehrer und die in der Stadt ansässigen Akademiker als Verfechter republikanischer
Ideen hervor.10 Daß sich fast alle Oberkircher Wirte der Sache
der Revolution verschrieben, wurde von großer Bedeutung für die Freiheitsbewegung
in der Stadt Oberkirch, denn die Wirte stellten immer wieder
ihre Gasträume als politisches Forum zur Verfügung.

Wenden wir uns nun dem Verlauf der Revolution in Oberkirch zu. Bereits
im Jahre 1847 lassen sich Anzeichen dafür erkennen, daß in naher Zukunft
die Stadt Oberkirch ein Aktionsfeld für die Gegner des großherzoglichen
Regierungssystems würde.

Auf den Personenkreis, von dem aus schließlich in Oberkirch der Anstoß
zum Handeln ausgehen sollte, wurde die badische Regierung am 24. August
1847 aufmerksam, und zwar über einen Bericht des Brigadiers
Berger." Dieser schrieb nach Karlsruhe, daß am Nachmittag des 23. August
1847 gegen 15.30 Uhr der Abgeordnete Richter aus Achern und ein
gewisser Advokat Strube (= Struve) aus Mannheim in Oberkirch angekommen
und im Gasthaus zur Oberen Linde abgestiegen seien. Die Oberkircher
Advokaten Frech und Werner, einige Oberkircher Bürger sowie der
Offenburger Bürgermeister Ree hätten die Gäste daselbst empfangen. Nach
Ablauf einer Stunde seien weitere 40 Oberkircher Bürger, Wirte, Kaufleute
, einige Gemeinderäte und Anhänger des bekannten Advokaten Frech zu
der erwähnten Gesellschaft gestoßen. Sämtliche Anwesenden hätten im
zweiten Stock des Gasthauses zur Linde an einem Gastmahl teilgenommen
. Nachdem man bis 22.30 Uhr getagt habe, seien alle in größter Ruhe
weggegangen. Bei dieser Zusammenkunft soll nach Auskunft des Rappenwirts
Christ durchaus nichts Aufreizendes oder sonst Bemerkenswertes besprochen
worden sein. Berger konnte demnach nicht in Erfahrung bringen,
daß diese Zusammenkunft nichts anderes war, als eine Vorbesprechung zu
der geplanten Offenburger Versammlung der entschiedenen Verfassungs-
freunde vom 12. September 1847.

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