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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 489
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Pforzheim zu erstatten. Besondere Erwartungen setzte man auf Verbindungen
nach Freudenstadt: Mit Freudenstadt ist ein lebhafter Verkehr anzuknüpfen
und den dortigen Freiheitsmännern zu empfehlen, uns so schnell
wie möglich ein Corps Scharfschützen nach Pforzheim zu senden, welche
über Oppenau nach Gernsbach dirigiert werden müssen.

Währenddessen wurden zahlreiche Flugblätter durch Sympathisanten der
Revolutionäre verbreitet, die für die Teilnahme am badischen Freiheitskampf
warben: Die schwäbische Legion in Baden benachrichtigt ihre Brüder
in Württemberg, daß die nachgenannten Grenzorte zu Sammelplätzen
bestimmt sind: Oppenau, Gernsbach, Pforzheim, Bretten, Eppingen und
Siegelsbach. Jeder Württemberger, welcher in den Reihen der Legion für die
heilige Sache der deutschen Freiheit zu kämpfen sich entschlossen hat, möge
sich daher nach dem ihm zunächst gelegenen Sammelplatz bewaffnet
oder unbewaffnet begeben, um seiner weiteren Bestimmung entgegengeführt
zu werden. Kommt, Brüder, kommt ungesäumt!74 Die „Schwäbische Legion
", die sich seit dem 16. Juni in Pforzheim aufhielt, umfaßte zu Anfang
120 Mann, die sich aus württembergischen Deserteuren und rekrutierten
Handwerksburschen zusammensetzte. Sie wuchs bis zum 23. Juni auf 400
bis 500 Mann an und wurde an der Grenze zu Württemberg postiert. Am
29. Juni nahm sie am Gefecht bei Gernsbach teil und löste sich dann auf75.

Albert Bechter war am 21. Juni in Freudenstadt aufgetaucht, um dort eine
Mannschaft zur Unterstützung der Revolution in Baden anzuwerben76. Es
stellte sich den württembergischen Demokraten die Frage, ob sie den badischen
Freiheitskampf unterstützen sollten oder selbst ein militärisches Vorgehen
gegen die Stuttgarter Regierung versuchen sollten. In Württemberg
herrschte zu dieser Zeit eine revolutionäre Krisensituation77. Am 6. Juni
hatte das „Rumpfparlament" in Stuttgart seine Arbeit aufgenommen und
eine revolutionäre Reichsregentschaft eingesetzt. Diese hatte am 13. Juni
1849 der württembergischen Regierung befohlen, unverzüglich 5000 Mann
Infanterie, vier Schwadronen Reiter und zwei Batterien Artillerie zum
Schutz der beiden Festungen Rastatt und Landau einzusetzen. Die württembergische
Regierung Römer zog jegliche Kompetenz der Reichsregentschaft
in Zweifel und wies am 16. Juni alle württembergischen Oberämter
an, nur Gesetzen zu folgen, die von der württembergischen Regierung erlassen
worden waren. Nach preußischen Interventionsdrohungen besetzte
die 1. Württembergische Feldbrigade am 18. Juni 1849 Stuttgart, zerstörte
die Einrichtung des provisorischen Sitzungssaals des deutschen Parlaments
und veranlaßte die protestierenden Abgeordneten zur Umkehr78. In ganz
Württemberg wurden Protestversammlungen abgehalten, wobei Freudenstadt
auch wegen der Nähe zu Baden ein Hort der Unruhe19 war. Die Freudenstädter
Demokraten trafen sich am Abend des 21. Juni 1849 im Gast-

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