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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 517
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Unruhe in Schutterwald

Mitgliedergruppe/Redaktion

Die Schutterwälder begannen ihre „Revolution" 1847 mit einem Aufbegehren
gegen Oberamtmann Lichtenauer und den eigenen Bürgermeister
Biirkle, der das harte Regiment seines Vorgesetzten in lokale Politik umsetzte1
. Aber ihr Kampf blieb erfolglos, bis eine Bürger- und Einwohnerversammlung
der Amtsstadt in der Folge der Märzereignisse 1848 Lichtenauer
zwang, seinen Posten in Offenburg aufzugeben2. Die Bürger von
Schutterwald bedankten sich in einem offenen Brief: Wir fühlen uns, verehrteste
Bürger der Stadt Offenburg, verpflichtet, Ihnen für ihre Schritte
aufs Herzlichste zu danken. Wir kennen den Großherzoglichen Oberamtmann
Lichtenauer aus seiner Amtswirksamkeit schon seit längerer Zeit;
bei uns hat derselbe längst das Vertrauen verloren, und wir arbeiten schon
lange mit allen gesetzlichen Mitteln dahin, daß dem unheilvollen Wirken
dieses Beamten ein Ziel gesetzt werde. Die Regierung hat unsere Wünsche
nicht beachtet, und nur Ihrem Wirken haben wir es zu verdanken, daß dieser
Beamte bald seinen Amtssitz verlassen muß. Sie haben sich damit nicht
nur Verdienste um Ihre Stadt, sondern auch um unsere Gemeinde erworben
. Empfangen Sie dafür den tiefgefühltesten Dank Ihrer Nachbargemeinde
Schutterwald*.

Während der allgemeinen Wirren im Land scheint das Leben seinen normalen
Lauf genommen zu haben. Daß es einen Volksverein gab, ist zweifelhaft4
. An der Volksbewaffnung nahm man jedoch teil. Unter dem Befehl
des Kommandanten Georg Gepfert exerzierten junge Männer auf dem
Kirchplatz5, und auch der Unterlehrer Feßler half bei der militärischen Ausbildung6
. Aber obwohl die Gemeinde am 19. Mai 1849 im Zeughaus Karlsruhe
30 Gewehre abholte7, kam die Schutterwälder Mannschaft offensichtlich
nicht zum Einsatz, denn Sophie Bürkle, eine für die Freiheit begeisterte
Frau aus Schutterwald, zog mit dem Lahrer Aufgebot in den Krieg8.

Dagegen kämpften mindestens 6 aktive Soldaten der badischen Armee, die
aus dem Ort stammten, nachdem sie desertiert waren, auf der Seite der
Aufständischen; vier davon saßen im Sommer 1849 in der Festung Rastatt
gefangen, einer war in die Schweiz geflohen, einer nach Amerika
emigriert9.

Stärker als die Revolution blieb die auf den Sieg der Reaktion folgende Besatzungszeit
in Erinnerung. Am 3. Juli zogen Invasionstruppen in Offenburg
ein und nahmen in den nächsten Tagen auch in Schutterwald Quartier.

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