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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 526
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Doch volle Züge waren 1848 eher die Ausnahme: Im Sommer blieben gerade
in den besseren Wagenklassen viele Plätze leer, so daß die Eisenbahndirektion
mit Rücksicht auf den geringeren Umfang des Eisenbahntransportes
in diesem Sommer bereits zum 1. September den Winterbetrieb aufnahm
.39 Bereits zwei Monate früher hatte der Offenburger Fortunawirt
Pfähler festgestellt, daß sich sein auch bei der Fahrplangestaltung berücksichtigtes
gastronomisches Angebot am Bahnhof nicht mehr rechnete, was
auch vom örtlichen Post- und Eisenbahnamt bestätigt wurde.40

Anschläge auf den Schienenstrang

Auf die während des Struveputsches in den Nächten zwischen dem 22. und
24. September verübten Eisenbahnattentate, durch welche der Transport
großherzoglicher Truppen um mehrere Stunden verzögert wurde, kann hier
nicht weiter eingegangen werden. Von den insgesamt neun nachweisbaren
Unternehmen fanden drei in der Ortenau statt, und zwar bei Orschweier,
Friesenheim und Achern.41 Interessant in unserem Zusammenhang ist
natürlich das Verhalten des Aufsichtspersonals an der Strecke, das zuweilen
der aktiven oder passiven Beihilfe verdächtigt wurde. So vermerkte in
Weinheim der untersuchende Beamte: Auffallend ist das Benehmen einiger
Bahnwärter. Auch der Emmendinger Oberamtmann Fränzinger sah seine
späteren Nachforschungen über die Köndringer Eisenbahnzerstörung vereitelt
, da selbst die zunächst stationierten Bahnwarte nichts von der Tat bemerkt
haben wollen.41 Zwischen Achern und Fautenbach machten sich die
Revolutionäre dagegen selbst bemerkbar. In einem Bericht des Bezirksamts
Achern heißt es einen Tag später: Von diesen Frevlern soll auch die
Thüre des Bahnwartshäuschens eingeschlagen und der Frau des Bahn-
warts Tüpfle (?) mit vorgehaltenem Bajonet der Schlüssel zum Geschirrmagazin
abverlangt, dann auch der mit zwei Fautenbacher Einwohnern,
die von ihm zu Hülfe gerufen worden waren, herbei gekommene Bahnwarth
Töpfle nebst den zu Hülfe gerufenen mißhandelt, und einem derselben
das Gewehr abgenommen worden seyn.43 Auch bei der Demolierung
einer Brücke bei Orschweier, wo die großherzoglichen Truppen mehrere
Stunden aufgehalten wurden, hatten sich die Revolutionsanhänger aus
Staatseigentum bedient und einem Bahnwart die Schlüssel zum Werkzeugmagazin
abgenommen.44

Während der Revolution lassen sich auf der Ebene des gehobenen technischen
Personals mehrere Umgruppierungen feststellen. Zu vermuten wäre,
daß nach dem Motto „Neue Besen kehren gut" eine Wiederherstellung der
Disziplin bezweckt werden sollte. So kam der - im folgenden eine Schlüsselposition
einnehmende - Werkführer Johann Groß45 unmittelbar nach

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