Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 533
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0533
und Freischaaren besetzt, und inmitten dieser Wirtschaft, den stets anwesenden
Freischaarenführern zu wiederholten Malen denuncirt und von den
eigenen Untergebenen mehrfach bedroht, haben diese [zur Auszeichnung
vorgeschlagenen] Bediensteten doch nicht einen Augenblick ihre feste Anhänglichkeit
an die höchste Person Eurer Königlichen Hoheit und ihre Ergebenheit
gegen die rechtmäßige Regierung verläugnet.74

Zwar gab es auch in Karlsruhe einiges zu bemängeln (fünf Untersuchungsverfahren
, die in vier Fällen die Entlassung des Betreffenden zur
Folge hatten), aber über den Rest der Belegschaft ergoß sich eine wahre
Flut von Belobigungen (insgesamt 17). Eher ausgeglichen war die Bilanz
dagegen in Freiburg, wo bei sieben Ermittlungsverfahren vier Entlassungen
und eine Degradierung erfolgten. Die „Revolutionäre" des südlichsten
Amts waren fast ausnahmslos im Fahrdienst tätig, während die sechs Belobigungen
(davon allein drei an die Expedition Efringen) zumeist an Bedienstete
am Rande des Schienenstrangs gingen.

Wenn man sich nur an den nackten Zahlen orientiert, stellt sich der Eisenbahnamtsbezirk
Kehl als „durchschnittlich revolutionär" dar. Es gab sechs
Ermittlungsverfahren, von denen fünf die Entlassung nach sich zogen und
eine Degradierung. Auf der anderen Seite wurden vier Bedienstete belobigt
und einer sogar mit der Civilverdienstmedaille ausgezeichnet. Offenburg
wäre dagegen der mit Abstand „staatstragendste" Bezirk, wo das
einzige Ermittlungsverfahren zugunsten des Betroffenen ausging und insgesamt
elf Belobigungen ausgesprochen wurden. Ein eigentümlicher Kontrast
zu Franz Xaver Vollmers Bild „einer bunt zusammengewürfelten, politisch
größtenteils radikal-demokratisch eingestellten Eisenbahnerschaft
"75 auf dem Offenburger Bahnhof! Wenden wir uns daher den Einzelfällen
zu.

Die oberen Funktionsträger

Unter den Staatsdienern im engeren Sinne gerieten ein Amtsvorstand, ein
Kassierer sowie ein Ingenieur ins Visier der Untersuchungsbehörden. Bei
dem beschuldigten Amtsvorstand handelte es sich um den in Offenburg
seinen Dienst verrichtenden Leopold Weitzel, der beschuldigt wurde, die
Mairevolution begünstigt zu haben und gegen Soldaten strafwürdige Äußerungen
über die badischen Offiziere gethan zu haben.7b Die beiden gegen
ihn aussagenden Zeugen konnten gegensätzlicher kaum sein: Während
Karl Grimmer noch 1849 wegen dienstwidrigen Verhaltens bei der Bewegung
seine Stellung als Aktuar beim Oberamt Offenburg verlor,77 hatte
sich Postkassierer Maurus im Frühjahr 1848 mit seiner Verweigerung des

533


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0533