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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 536
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igkeit dazu gehörte, seine entschieden antirevolutionäre Gesinnung zu erkennen
zu geben.90 Insgesamt ging die Verwaltungsspitze aus den Untersuchungen
also relativ unbeschadet hervor.

Revolutionäre in den Zügen

Im Fahrdienst war die Zahl der Entlassungen weitaus höher. Dies betraf jedoch
gerade nicht die Gruppe, die für den Verfasser der Offenburger „Rebellen
- und Gaunerliste" am verdächtigsten war. In der bereits angesprochenen
Übersicht aller Verfolgten findet sich kein einziger Lokomotivführer
. Doch bei näherer Betrachtung ergibt sich zumindest im Fall Kehl ein
anderes Bild. Unter den drei seinem Bezirk zugeordneten Männern wußte
Harweng lediglich über Carl Stark zu berichten: hat sich löhlich gut verhalten
. Über dessen Kollegen heißt es dagegen: Die Locomotivführer Koller
und Lingenfelser [. . .] haben wenigstens gezeigt, daß sie der guten Sache
nicht zugethan sind. Der Leztere auch im Dienste schwach ist um Entlassung
zur Uebersiedelung nach Amerika bereits eingekommen9]. Über
die drei Kehler Heizer, die allesamt später an die Schalthebel der Lokomotive
kamen, hatte ihr Amtsvorsteher dagegen nichts Negatives in Erfahrung
bringen können.

In ganz Baden wurden drei Heizer entlassen. In zwei Fällen heißt es ausdrücklich
, sie seien auch im Dienste nachlässig gewesen. Die Entlassung
von Johann Adam Fürst, der seinen Dienst ohne Erlaubnis verlassen hatte
und das Erste Aufgebot der Stadt Kenzingen anführte, verstand sich natürlich
von selbst.92 Auch unter den badischen Wagenwärtern gab es zwei, die
wegen ihrer Aktivitäten auf Seiten der Revolutionäre aus dem Dienst entfernt
wurden. Ein Kehler Bediensteter kam dagegen nicht auf die Liste, obwohl
sein Vorgesetzter wenig Positives zu berichten hatte: ist bezüglich
seiner Treue verdächtig, er hat einem Beamten anvertraut, daß die Aufständischen
ihn beauftragt hätten, die Gesinnungen einiger Angestellten zu
beobachten, es läßt dies doch voraus setzen, daß er mit Doli in näherer
Berührung stand. Da aber nichts heraus zu bringen war, ob er diesen nach
eigener Aussage erhaltenen Befehl erfüllt hat, noch sonst gegen ihn etwas
zu erfahren war, lag zu einer schriftlichen Untersuchung nicht hinreichender
Grund vor. Seine beiden Kollegen hätten sich dagegen ganz gut und
ordentlich betragen.^ In ganz Baden gab es lediglich zwei wegen staatstragenden
Verhaltens ausgezeichnete Wagenwärter; nach Lokführern und
Heizern sucht man in den einschlägigen Listen vergebens.

Unter den Zugmeistern taten sich dagegen vier positiv hervor, und auch
das pflichtgetreue und entschlossene Benehmen von vier Kondukteuren

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