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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 539
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wurde anders behandelt als Kondukteure und Zugmeister. Wenn letztere
aus dem Militärdienst stammten, war ein Versorgungsposten im Staatsdienst
so attraktiv, daß im Einzelfall auch Degradierungen und Gehaltseinbußen
in Kauf genommen wurden. Ausgebildete Kräfte mit abgeschlossener
feinmechanischer Ausbildung waren dagegen seinerzeit durchaus gesucht
, besonders wenn sie bereits Erfahrungen bei der Eisenbahn mitbrachten
. So blieb selbst Wagenwärter Johann Baumann aus Mannheim im
Dienst, über den folgender Vorfall bekannt wurde, der ihm immerhin eine
fünftägige Gefängnisstrafe einbrachte: Nach Ankunft mit dem Personenzuge
in Muggensturm während der Belagerung von Rastatt hat sich derselbe
eines Tages dem Trünke überlassen und seinen Dienst vernachlässigt.
Außerdem soll sich derselbe gegen preußische Militärpersonen aufreizende
Aeußerungen erlaubt haben.105

Aufsichtspersonal am Rande des Geschehens

Unter den Bahnmeistern gab es lediglich eine Entlassung (Franz Klehe in
Rastatt, der in Appenweier Vorgänger von August Wilhelm gewesen war),
aber immerhin vier Belobigungen, darunter die in der Ortenau tätigen Hillenbrand
und Klug. Gerade einmal vier Bahnwarte wurden ausgezeichnet,
was bei ihrer Anzahl sehr wenig ist. Die drei am Dinglinger Bahnhof engagierten
Verteidiger der Staatskasse gingen übrigens leer aus, womit sie das
Schicksal ihrer enttäuschten Mitstreiter teilten, die ebenfalls vergeblich auf
eine Belohnung hofften. Für ganz Baden finden sich aber auch lediglich
zehn Bahnwarts-Entlassungen in der durch die Direktion angefertigten Zusammenstellung
, wobei jedoch von einer gewissen Dunkelziffer auszugehen
ist, wie die Verhältnisse im Eisenbahnamtsbezirk Kehl zeigen. Zwar
waren die beiden Bahnmeister laut Harweng nicht weiter auffällig geworden
, und auch gegen die Mehrzahl der Bahnwarte lasse sich nichts vorbin-
gen. Zwei in Achern stationierte Bahnwarte welche sich stark in den republikanischen
Wirthshäusern herumtrieben, wurden allerdings umgehend
entlassen bzw. versetzt. Stark vor Ort verwurzelt war der Bahnwart-Ablö-
ser Wendelin Kreutler, über den Harweng schrieb: Die Familienangehörigen
desselben, zu Achern wohnhaft, namentlich ein Bruder haben den
thätigsten Antheil an der Revolution genommen [. . .] Die Versetzung des
Kreutler in einen anderen Bezirk, um ihn von seinen Verwandten zu trennen
, dürfte wünschenswerth sein. Das andere politische Extrem stellte
Bahnwart und Billetausgeber Michael Hechler in Legelshurst dar, von dem
es im selben Bericht heißt: Ein Muster männlichen Characters von unerschütterlicher
Treue zur rechtmäßigen Regierung. Er hatte mehrfache Verfolgungen
zu erstehen, und nur mit großer Mühe ist es mir [Harweng] gelungen
zu erwirken, daß er auf seinem Platze bleiben konnte.^ Allein im

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