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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 554
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württembergischen, hessischen und bayrischen Regimenter). Es gilt jetzt
mit aller Energie den Kampf von neuem vorzubereiten und zwar in planmäßiger
Weise, welche der republikanischen Partei zur Zeit bessere Erfolge
zu sichern imstande ist, als eine Erhebung, die notwendig ebensowenig
vorbereitet werden konnte, wie sie länger zu umgehen war.35

Zur gleichen Zeit formulierten Struve und Heinzen in ihrer Programmschrift
„Schilderhebung der deutschen Republikaner im April 1848" die
politischen Ansichten der sich in Straßburg aufhaltenden Republikaner im
Namen des Zentralausschusses. Darin wird angeknüpft an die Offenburger
Versammlung vom September 1847 bzw. die Vorbesprechung in der Ober-
kircher Linde vom 23. August.36 In einer weiteren Flugschrift aus Straßburg
„An die Männer des gesunden Menschenverstandes in Deutschland"
werden Wohlstand, Bildung und Freiheit für alle und durchgreifende Verbesserung
der gesellschaftlichen Zustände gefordert (Mai 1848).37 Anfang
Juni übernahm Struve den Vorsitz im neugegründeten Klub des entschiedenden
Fortschritts in Straßburg. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte
der Journalist und Politiker Wilhelm Liebknecht, 22 Jahre alt, Vater des
1919 ermordeten Karl Liebknecht.38

Franz Karl Hecker, der Mannheimer Rechtsanwalt und führende badische
Kammerabgeordnete und frühere Liberale, hatte als Republikaner und radikaler
Demokrat in Offenburg zum bewaffneten Aufstand aufgerufen, der
am 20. April bei Kandern niedergeschlagen wurde. Vom Schweizer Exil
bei Muttenz aus schickte er Theodor Mögling nach Straßburg und berief
dort eine allgemeine Flüchtlingsversammlung zur Wahl eines offiziellen
Unterstützungsausschusses (Juni 1848).39 Im Herbst, am 5. September, bereiteten
ihm die Straßburger einen festlichen Empfang40, bevor er ins Exil
nach Amerika auswanderte. Dazu veröffentlichte er eine Flugschrift
„Heckers Abschied vom deutschen Volke", gedruckt in der Vereinsdruckerei
in der Neuen Kirchgasse 2 („Ein Wort an das deutsche Volk"). Hier gesteht
er ein: dem Volke fehlte der Mut zur Tat und mahnt, hilf dir selbst, so
wird dir Gott helfen; helfen kann nur die Tat, die gewaltige Tat, die revolutionäre
Volkstat, nicht das Hoffen und Harren, nicht papierne Adressen
und Petitionen, nicht Eestschmäuse und Toaste, nicht das Singen von
Heckerliedern und anderen Gesängen.41

Vor dem Rastatter Aufstand wurde er 1849 aus Amerika nach Straßburg
zurückgerufen, kam aber zu spät. Er resignierte und kehrte um. Es zeige
sich: daß es der Masse des Volkes an wahrem revolutionären Enthusiasmus
und wildenergischer notwendiger Kraft ...fehlte und daß unter der Führung
der Bewegung keine Einigkeit herrschte, jeder klage den anderen des Verrats
, der Räuberei, der Feigheit an.42

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