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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 560
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Vor allem aber sorgten die überall gegründeten Vereine für Breitenwirkung
. Für die Freiheit der Presse setzte sich die Straßburger Association
pour la defense de la liberte de la presse ein, für die Menschenrechte die
Societe des droits de l'Homme, die sich Büchner zum Vorbild nahm.68

Die deutschen politischen Flüchtlinge nahmen von Anfang an in Paris wie
in Straßburg an diesem politischen Leben teil. Dann bildeten sie eigene Organisationen
, zunächst um den Emigranten eine materielle Grundlage zu
schaffen, dann aber vorrangig zur politischen und geistigen Stärkung in
ihrem Kampf. Ihnen standen die meist zweisprachigen elsässischen Zeitungen
zur Verfügung. Zeitungsneugründungen überstanden selten das erste
Jahr.

Seit 1803 lasen die Straßburger den von Druckerei und Verlag Wwe. Silbermann
(Thomasplatz 3) herausgegebenen Niederrheinischen Kurier/
Courrier du Bas-Rhin mit den Redakteuren Gustav Silbermann und Karl
Boersch. Ihr Frankfurter Korrespondent berichtete über die deutsche politische
Entwicklung. Der Präfekt Sers bestätigte 1841 dem Kurier seinen unbestreitbaren
Einfluß im Elsaß, auch daß er genau den richtigen Ton für die
Elsässer finde.69 Das liberale Blatt stellte 1874 sein Erscheinen ein.

Der deutsche Bundestag hatte 1834 den Vertrieb von Veröffentlichungen
des Silbermann-Verlags und des Verlags von G. J. Schuler (Gewerbslauben
5) untersagt und mit 20 Talern Strafe belegt.70 Gegen die Zensur protestierende
Schriften der Verfasser Bernays (vom Mannheimer Abendblatt) und
Sehring wurden in Kehl beschlagnahmt, und darüber beschwerte sich der
Verleger Schuler am 5. Januar 1844 im Niederrheinischen Kurier.71
Tatsächlich schickten beide Verlage Zeitungen und politische Schriften in
Kisten unter falscher Deklarierung in Mengen über die Grenze nach Baden
- einer bewährten Tradition folgend. Denn die Straßburger Verleger konnten
sich bei ihrer Tätigkeit im Untergrund ihres Vorläufers Beaumarchais
und vieler anderer Verleger erinnern, die so die französische Zensur unterliefen
. Jetzt betrieb der Redakteur Silbermann mit den Advokaten Stöber
und Lichtenberger die Verbreitung der Schriften auf geheimen Wegen und
ließen die eingehenden Gelder den Flüchtlingen zukommen.72

Das ebenfalls im Verlag der Wwe. Silbermann erschienene Blatt „Konstitutionelles
Deutschland - Freiheit - Ordnung" war schon 1830 und 1831
für die Menschenrechte und für einen Rheinbund der konstitutionellen
Staaten im deutschen Südwesten eingetreten und für Zollvereinigung Badens
mit Frankreich und der Schweiz - aber gegen einen deutschen Einheitsstaat
.73 Den 1831 verbotenen Titel änderte der Redakteur Harro Har-
ring aus Husum um in „Deutschland", das 1832 auch einging.74

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