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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 561
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Schlechte Gründungsbedingungen wirkten sich 1848 aus auf die Finanzierung
wie auf den Absatz neuer Zeitungen, zahlende Leser gab es unter den
notleidenden Flüchtlingen nach dem Heckerschen Aufstand sehr wenige.

So hielt sich „Der Freischärler" aus dem Verlag Ph. Alb. Dannbach nicht
lange, veranlaßte aber doch das Bezirksamt Bühl, das Blatt zu beschlagnahmen
und, 1848 zunächst ohne Erfolg, um die Ausweisung des Redakteurs
Homburg zu ersuchen.75 Die Straßburger Gendarmerie brachte ihn
dann 1852 doch nach Kehl. Er kam ins Gefängnis nach Bruchsal.76 Den
Verlag ließ die badische Zensur nicht aus den Augen. Er gab von 1848 bis
1851 als Tageszeitung „Le Democrate du Rhin" und als Wochenzeitung
die deutsche Ausgabe „Der rheinische Demokrat" heraus. Kennzeichnend
für die politische Entwicklung in Frankreich ist der Weg des ersten Redakteurs
, des liberalen Arztes Emile Küss. 1848 wurde er in die provisorische
städtische Kommission gewählt, 1849 verhaftet und abgesetzt. 1851 wurden
der Zeitung Beschränkungen auferlegt. 1870 übernahm Küss nach dem
Ende des 2. Kaiserreichs die Aufgaben des Bürgermeisters in Straßburg.
Aber die Abtretung des Elsaß überlebte er nicht.77

Wegen geeigneter Überwachung der Dannbachischen Druckerei auf das
kräftigste bei der Französischen Regierung einzuschreiten wurde das
großherzogliche Außenministerium im Herbst 1850 durch eine preußische
Beschwerde veranlaßt.78 Dannbach hatte 1848 Theodor Möglings Politischen
Katechismus79 und Friedrich Heckers Flugblatt mit den Abschiedsworten
vor der Ausreise nach Amerika „Ein Wort an das deutsche Volk"
herausgegeben. Auch bei anderen Straßburger Verlegern erschienen wichtige
Schriften führender Köpfe der badischen Revolution.

Schon früh legte Johannes Müller den „Entwurf einer Verfassungsurkunde
für Deutschland" vor, er erschien bei G. L. Schuler 1832, seine Straßburger
Flugblätter folgten im nächsten Jahr.80 „Der Bund der Deutschen und Franzosen
für Gründung eines nationalen Gleichgewichts in Europa" von Wilhelm
Schulz, im selben Verlag erschienen, nahm 184181, etwa zur gleichen
Zeit wie Heine, ein Ziel in Angriff, das zu erreichen noch über ein opferreiches
Jahrhundert benötigte.

1843 verengte sich der Blickwinkel. F. C. Bernays verfaßte satirische
„Schandgeschichten zur Charakteristik des deutschen Zensoren- und Redaktorenpacks
" (Schuler)82, und in die gleiche Kerbe hieb W. Th. Sehring
mit seiner „Zensoriade. Fünf Bücher Zensorenlieder" bei Schuler 1843.83
Hierher gehört noch einmal ein Hinweis auf Struves und Heinzens grundlegende
Programmschrift vom 1. Mai 1848 zu haben bei Schmidt und
Grucker sowie bei den Verfassern, Münstergasse 16, deren Erlös für die

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