Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 595
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0595
1. Herkunft und Heirat

Amalie Weissenrieder wurde als zweites von zwölf Kindern am 12. September
1820 in Gengenbach geboren. Sie war eine eheliche Tochter des
Thaddäus Weissenrieder, Bürger und Sonnenwirt dahier und der Louise
Broß.15 Vier ihrer Geschwister überlebten das Kleinkindalter nicht. Vier
weitere Geschwister sind laut Familienbuch nach Amerika ausgewandert.16
Ihr ältester Bruder Eduard verließ Gengenbach ohne seine Ehefrau 1848.
Ein anderer Bruder, Xaver, suchte 1851 sein Glück in Amerika.17 Zwei
Schwestern, Louise und Stephania, verheirateten sich ebenfalls in Amerika
.18 Auch wenn es noch andere Auswanderungsmotive als die gescheiterte
Revolution gab, scheint es sich bei den Weissenrieders um eine politisch
engagierte Familie gehandelt zu haben. Denn die Tatsache, daß so viele Familienmitglieder
der Weissenrieders nach Amerika auswanderten, legt den
Schluß nahe, daß sie aufgrund ihrer Aktivitäten während der Revolution
das Land verlassen mußten.

Eine andere Schwester von Amalie, Karoline (1824-1904), betätigte sich
ebenfalls politisch. Sie führte mit drei anderen Frauen in Gengenbach im
Juni 1849 eine erfolgreiche Sammlung für die Festung Rastatt durch. Dabei
kamen Geld, Lebensmittel, Kleidungsstücke und Verbandsmaterial zusammen
. Im Offenburger Wochenblatt vom 19. 6. 1849 bedankten sich die
verantwortlichen Frauen bei den Gebern sowie bei den Jungfrauen, welche
mit lobenswerthem Eifer die Fertigung der Binden, Kleiensäckchen ec.
übernahmen}9 Sie beendeten ihren genauen Rechenschaftsbericht mit einer
Aufforderung, weitere Spenden in Empfang zu nehmen, und unterzeichneten
mit ihren vollen Namen: Louise Sohler, Theresia Fahrländer,
Karoline Spinner, Victoria Stölker.

Karoline Weissenrieder, die 1846 den Salmenwirt Anton Spinner geheiratet
hatte, stand sicherlich mit ihrer Schwester Amalie in Verbindung.
Schließlich übte ihr Schwager, Johann Hofer, für kurze Zeit, Mitte Mai bis
Anfang Juni, das Amt des Zivilkommissars in Gengenbach aus.20 Die
Sammlungsaktivitäten der Gengenbacherinnen fielen auf jeden Fall in diesen
Zeitraum. Ihr Bericht war vom 13. Juni 1849 datiert, ein vorangegangener
Aufruf konnte leider nicht ausgemacht werden.21

Zurück zu Amalie Weissenrieders Lebensdaten: Sie freundete sich 1840
mit Johann Hofer an (geb. 18. 8. 1810), der Rechtspraktikant in Gengenbach
war und neben der „Sonne" beim Stadt-Apotheker wohnte. Die beiden
heirateten am 18. Oktober 1842 in Gengenbach.22 Anschließend zog
das junge Paar nach Lahr, wo sich Hans Hofer 1843 als Anwalt niederließ.
Ich möchte hier nicht auf Hans Hofers vielfältige politische Aktivitäten

595


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0595