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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 596
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eingehen23, sondern nur erwähnen, daß er dem Lager der radikalen Demokraten
angehörte.

Die Hofers wohnten von 1842 bis August 1848 in Lahr. In dieser Zeit bekam
Amalie drei Kinder: 1843 wurde der Sohn Ernst geboren, 1845 folgte
die Tochter Bertha und 1847 der Sohn Otto. Ob Amalie in der Lahrer Zeit
sich schon für Politik interessierte oder gar tätig wurde, ist unbekannt.

Als sich am 22. August 1843 die Einführung der badischen Verfassung
zum 25. Mal jährte und in Baden dieses Ereignis gefeiert wurde, hielt Johann
Hofer in Lahr auf dem Schutterlindenberg die Festrede. Amalie
könnte unter den Frauen gewesen sein, die gegenüber der Rednerbühne auf
Bänken Platz genommen hatten, um ihrem Mann zu lauschen. Dieser rief
in seiner flammenden Rede dazu auf, das Kleinod der Verfassung zu schützen
mit Gut und Blut, zu verteidigen nach innen und außen mit der Kraft
des Geistes, mit dem Mute freier Männer und mit dem Schwerte in der
Hand.24 Einige tausend Menschen nahmen an dieser Feier teil, die mit Musik
, Gesang und Feuerwerk einem Volksfest ähnelte. Amalie Hofer wird
sich wohl kaum dem ganzen Umtrieb entzogen haben, zumal ihr Mann bei
der Inszenierung des Festes eine führende Rolle spielte. So tat er sich auch
als Verfasser eines Festliedes hervor mit folgendem Refrain: Lasst die
Trompeten werben, für 's Vaterland zu sterben! Ziehn wir zum Kampf für
Freiheit, Recht und Licht. Wir beben vor dem Heer der Feinde nicht!25

Johann Hofers politische Gesinnung kam in seinen Gedichten immer wieder
deutlich zum Ausdruck.26 So widmete er der „Offenburger Männerversammlung
vom 19. März 1848" ein Volkslied, in dem er im Refrain Zerschlagt
das morsche Sklavenjoch zur bewaffneten Abschaffung der Monarchie
aufrief. Den Frauen wurde in diesem Lied ein eher traditioneller Platz
zugewiesen:27

Laßt jetzt den Greisen das Gewerbe,
Den Frauen überlaßt den Heerd,
Die werden sorgen für das Erbe,
Sie sind der deutschen Männer werth.

Der Mann zog in den Kampf, die Frau hingegen hütete daheim Haus, Hab
und Gut. Sie sollte den Kampf der Männer mit ihrer Begeisterung und Tatkraft
zu Hause unterstützen. Damit zeigte sie sich als treue politische Gefährtin
der Männer werth. Wie wird wohl Amalie diese Aufgabenvertei-
lung beurteilt haben? In der Lahrer Zeit widmete sie sich noch ganz ihren
häuslichen Aufgaben.

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