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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 601
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er auf seiner dramatischen Flucht vor den Preußen seinen Bruder Hans in
Offenburg traf. Franz erreichte mit seiner Kompanie Offenburg am Samstagabend
, den 30. Juni 1849; bereits mittags am 2. Juli nahmen die
Preußen die Stadt ein. Johann verhalf seinem Bruder zu einem Reisepaß,
obwohl er mit seinen eigenen Fluchtvorbereitungen beschäftigt war: /
found him prepared for flight.50 Franz, der später mit Hilfe seines älteren
Bruders in der französischen Schweiz Arbeit gefunden hatte, versuchte von
dort aus seine Auswanderung in die Staaten zu betreiben. Er schrieb Bittbriefe
an alle Familienangehörigen, um die notwendigen Mittel für die
Überfahrt zusammenzubringen. So erfahren wir, daß Hans zunächst inco-
gnito in Strassburg lebte, ebenfalls ohne jegliche finanzielle Mittel.51

Amalie Hofer, die nun auf sich selbst gestellt war, veräußerte ihr Fahrnissvermögen
.52 Schließlich mußte sie sich mit ihren drei Kindern über
Wasser halten. Erst im April 1850 wurde ihr eine Unterhaltsrente von täglich
1 Gulden 30 Kreuzer vom Oberamt Offenburg für die Dauer der Ver-
mögensbeschlagnahmung genehmigt.53 Nachdem sie ihre Habe verkauft
hatte, folgte sie ihrem Mann mit den drei kleinen Kindern - der älteste
Sohn war gerade sieben, die Tochter fünf, der jüngste Sohn drei Jahre alt -
in die Schweiz. Nach der Hofer-Klugkist-Familiengeschichte soll Amalie
mit den Kindern mit einem Handwagen zu Fuß über den Schwarzwald in
Richtung Hochrhein gezogen sein. Dort soll sie bei Nacht in die Schweiz
übergesetzt haben.

3. Exil und Rückkehr

Die Hofers lebten dann bis 1851 in Dagmersellen, einem kleinen Ort zwischen
Ölten und Luzern, in einfachsten Verhältnissen. Das wenige gerettete
Geld konnte die Familie nicht ernähren, so daß die finanziell angespannte
Lage durch Strohflechtarbeiten aufgebessert werden mußte.54

Da Johann Hofer in Abwesenheit am 26. Juli 1850 zu drei Jahren Zuchthaus
wegen Hochverrats verurteilt wurde, war eine Rückkehr nach Baden
ausgeschlossen. Die Hofers planten aber schon lange vor diesem Urteil
ihre Auswanderung. Von Straßburg aus versuchte Johann Hofer eine Auswanderungsamnestie
für sich geltend zu machen, die aber vom Justizministerium
abgelehnt wurde.55 Im August 1849 schrieben Johann sowie Franz
Hofer Briefe an ihre in Rotterdam lebende Schwester Mariana, die mit einem
holländischen Schiffskapitän verheiratet war, und baten sie um ihre
Hilfe.56 Hans und Amalie waren schon zu diesem Zeitpunkt entschlossen,
nach Amerika zu gehen.57

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