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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 603
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mann konnte sie auf dieser Reise nicht begleiten, da ihm seine Strafe erst
1861 erlassen wurde. Couragiert nahm sie die Strapaze der langen und unbequemen
Schiffsreise auf sich. Ob sie alle vier Kinder nach Gengenbach
mitnahm, ist nicht mehr überprüfbar. Den jüngsten Sohn, den zweieinhalbjährigen
Franklin, hatte sie sicher dabei. Bei seinem dortigen Aufenthalt
verunglückte er tödlich, als er unter die Räder einer Postkutsche geriet. Er
wurde in Gengenbach am 26. Juli 1857 beigesetzt.61

Was hatte Amalie Hofer nach Gengenbach geführt? Es wird wohl Heimweh
gewesen sein oder auch ein Wunsch ihrer Mutter, sie noch einmal zu
sehen. Amalie konnte mit dieser bestimmt kostspieligen Reise auch zeigen,
daß ihre Familie es in den wenigen Jahren im Exil dank ihrer Leistung zu
einem gewissen Wohlstand gebracht hatte.

Hofer selbst fand sich in den USA nicht zurecht. Nach seiner Amnestierung
vom 17. April 1861 kehrte er sofort, zunächst allein (1862) in die badische
Heimat zurück.62 Er ließ sich in Offenburg Anfang 1863 wieder als
Anwalt nieder. Seine Briefe63 bezeugen, daß er die alte Heimat sowie seine
Anwaltstätigkeit mit ganzer Seele begrüßte.

Seine Frau folgte ihm 1863 mit den zwei jüngeren Kindern, der älteste
Sohn Ernst blieb als Kaufmann in New York. Den Frauen wollte es in der
Enge der Kleinstadt Offenburg zunächst wenig gefallen. Sie vermißten die
Großzügigkeit New Yorks.64 Amalie Hofer mußte wohl ein Stück ihrer in
Amerika erworbenen Selbständigkeit aufgeben. In Offenburg erschien sie
nun neben ihrem wieder im Beruf erfolgreichen Mann in der traditionellen
Rolle der Ehefrau, Hausfrau und Mutter.

Die Söhne der Hofers weilten beide im Ausland. Der ältere Sohn Ernst
blieb bis 1886 in New York. Der jüngere Sohn Otto studierte in Paris, besuchte
anschließend seinen Onkel Franz in Amerika.65 Später ging er als
Chefbauingenieur nach Wien und Budapest. Mit der Tochter Bertha reiste
Amalie in die Schweiz, u. a. statteten die beiden Frauen Dagmersellen,
ihrem Fluchtasyl von 1850, einen Besuch ab. Die Tochter heiratete 1871
und zog nach St. Gallen in die Schweiz.

Amalie Hofer hatte in Offenburg gesundheitliche Probleme: ihr Herz hatte
wohl zu sehr unter den schweren Jahren der Flucht und des Exils gelitten
.66 Ihr Herzleiden konnte trotz einer Kur nicht geheilt werden, so daß
sie am 3. März 1872 im Alter von erst 51 Jahren in Offenburg starb.

Sie wurde von einem protestantischen Pfarrer auf dem dortigen Friedhof
beigesetzt. Der katholische Pfarrer weigerte sich, die Beerdigung vorzu-

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