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7. An Hecker
Im Frieden deines Muttenz,
Die große Seele Huttens,
Sie möge mit dir sein!
Wie er des Volkes Wecker,
So stehest du, o Hecker,
Verlassen und allein.
Die Stunde war gekommen,
Du hast das Schwert genommen,
Du hast's gewagt, gewagt:
Im Dunkel ihrer Tannen
Die träumenden Alemannen
Zornsprühend aufgejagt.
Heiß lag das Rächereisen,
In Frankfurt unsre Weisen,
Sie schmiedeten es nicht;
Sie schwankten, die Verzagten,
Sie tagten, ach! und tagten,
Und nirgends ward es Licht.
Da kamen deine Schützen
Und warfen ihre Mützen
Und rüttelten den Thron;
Du Herrlicher, du Treuer,
Wie glühtest du vom Feuer
Der Revolution.
Die Menge staunt' und hörte,
Sie jubelte und schwörte;
O wunder - wunderbar!
Du führtest mutig weiter
Das Fähnlein deiner Streiter
Entgegen der Gefahr.
Doch als dich in den Bergen
Die königlichen Schergen
Erdrückt in einer Schlacht,
Da ist der Schwärm zerstoben,
Um Gott den Herrn zu loben,
Der alles wohlgemacht.
Georg Herwegh [Sommer 1848]
Herweghs Werke in einem Band. Ausgewählt und eingeleitet von Hans-
Georg Werner. - Berlin und Weimar 1980, S. 168
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