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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 668
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II. Motive und Tendenzen

1. Gedichte zu Symbolen

Symbole spielten in den Jahren 1848 und 1849 eine wichtige Rolle. Seit
den Kriegen der Jahre 1813 bis 1815 waren die Farben Schwarz, Rot und
Gold Zeichen des Kampfes gegen Napoleon und für die Freiheit und Einheit
Deutschlands. Studenten und andere Teilnehmer der „Befreiungskriege
" genannten Auseinandersetzungen verwendeten die Farben in verschiedener
Weise, und schon bald galten sie als Zeichen der Einheitsbewegung,
insbesondere nachdem die Burschenschaften sie als angebliche Farben des
alten deutschen Reiches zu ihren Farben gewählt hatten. Nach den Karlsbader
Beschlüssen von 1819 und der durch sie in Gang gesetzten ,Dem-
agogenverfolgung' gewann Schwarzrotgold eine zusätzliche Qualität, indem
die Farbkombination Zeichen des Beharrens auf der Forderung nach
einer freiheitlichen Verfassung und der deutschen Einheit wurde. Um diese
Zeit, nach 1820, setzte sich die Farbfolge Schwarz und Rot und Gold in
dieser Reihenfolge der Farben durch, und die Fahne mit diesen Farben
wurde zur „deutschen Trikolore" nach dem Vorbild der französischen Fahne
der Revolutionszeit. Das Hambacher Fest im Mai 1832, auf dem die
Forderungen nach Freiheit und Einheit von einer großen Volksversammlung
bekräftigt wurden, trug zur Popularisierung der Farben in ganz
Deutschland bei. Kurz nach der Februarrevolution in Frankreich wurden
die Farben noch im Frühjahr 1848 von der Bundesversammlung des Deutschen
Bundes zur Bundesflagge erklärt.

Im Revolutionsjahr war also der symbolische Charakter der Farben allgemein
bekannt; die schwarzrotgoldene Fahne, ebensolche Schärpen und Kokarden
dienten als Zeichen, mit dem die Teilnehmer der Revolution sich zu
erkennen gaben.

Auch in einigen der hier zu analysierenden Gedichte wird die Farbkombination
als Signal verwandt, durch das das im Gedicht Ausgesagte nachdrücklich
unterstützt wird.

Ferdinand Freiligrath (1810-1876) hat sein Gedicht Schwarz-Rot-Gold
(Nr. 2) in London, kurz vor seiner Rückkehr nach Deutschland, unter dem
Eindruck der Ereignisse der ersten Hälfte des März 1848 niedergeschrieben
, als auf die Nachricht vom Ausbruch der Revolution in Frankreich hin
es in verschiedenen deutschen Staaten, in Kurhessen (Str. 4), in Sachsen
(Str. 6), zu Aufständen kam. In der Erinnerung an die Toten früherer Erhe-

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