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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 669
(PDF, 141 MB)
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bungen, die er mit dem Geschehen in der Gegenwart in Beziehung setzt,
evoziert Freiligrath die Farben:

Hurra, du Schwarz, du Rot, du Gold! (Str. 2, Vers 6),

die er in dem folgenden Refrain, der in jeder der 12 Strophen wiederkehrt,
aus Begleiterscheinungen des Aufstandes herleitet, dem Schießpulver, dem
vergossenen Blut, den Flammen des wirklichen Feuers, das durch die Beschießungen
entzündet wird, und durch die Flammen des metaphorischen
Feuers des Aufruhrs. Der Refrain verbindet die Strophen, von denen jede
von einem einzelnen Aspekt des Aufstandes handelt. Das zwölfstrophige
Gedicht besteht aus fünf Teilen, drei zu je drei und zwei zu je vier Strophen
. Die Strophen 1 und 2 handeln von der Herkunft der Fahne, Str. 3 von
denen, die sie im Kampf mit sich führen, und ihren Helferinnen. In den
Strophen 4 bis 7 skizziert Freiligrath revolutionäre Vorgänge in einzelnen
Städten und das Verhalten von Gegnern der Revolution. Diese Strophen
werden jeweils durch eine geringfügig variierte Verszeile eingeleitet:

Denn das ist noch die Freiheit nicht, (Str. 4)
Das ist noch lang die Freiheit nicht, (Str. 5, 6, 7)

Im Schlußteil, den Strophen 8 bis 12, nennt er das Ziel der Revolution:
Die Freiheit ist die Republik!

und bezeichnet die Aufgaben derer, die nicht unmittelbar am Kampf unter
den Farben Schwarzrotgold teilnehmen, der „Jungfräulein", die eine neue
Fahne sticken, des Musikanten, der das Gedicht vertonen soll, und seiner
selbst. Die Farben sollen die der zu schaffenden deutschen Republik sein.
Diese Forderung Freiligraths geht über das hinaus, was die Majorität der
gewählten Abgeordneten sowohl der Nationalversammlung in Frankfurt
als auch der anderen Parlamente in den auf den März folgenden Monaten
mit den Farben Schwarz-Rot-Gold verbanden. Deshalb bevorzugten die
radikalen Republikaner als Zeichen ihrer Absichten in der Folgezeit die
Farbe Rot.

Im Frühjahr 1848 aber erinnerte man sich noch deutlich daran, daß
Schwarzrotgold die Farben der Gegner des durch den Wiener Kongreß geschaffenen
Systems der Unterdrückung freiheitlicher Bestrebungen waren,
die seit den Karlsbader Beschlüssen als ,Demagogen' bezeichnet wurden.
Darauf spielt der Verfasser des Gedichts Der Demagoge (Nr. 3) an. Bei
oberflächlicher Lektüre könnte man das Gedicht als Liebesgedicht ansehen
, das sich aparterweise der im Frühjahr 1848 verbreiteten Vorliebe für
Schwarz-Rot-Gold bedient, um die Vorzüge der Geliebten und die Wünsche
des Liebhabers auszudrücken. Die scheinbar unverfängliche Herlei-

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