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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 672
(PDF, 141 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0672
den. Nach der Zahl der Lieder und Gedichte zu urteilen, ist Friedrich
Hecker der Revolutionär, der populärer als alle anderen war. Die hier versammelten
Gedichte zu Hecker (Nr. 7-11) bieten die Möglichkeit, herauszufinden
, was Dichter und Sänger bewogen hat, gerade ihn als Helden zu
besingen.

Anscheinend haben sich die Dichter Heckers erst angenommen, nachdem
sein Versuch, mit Hilfe bewaffneter Kräfte die deutsche Republik zu erzwingen
, gescheitert war. Es braucht hier nicht ausgeführt zu werden, in
welcher Weise Hecker vor 1848 und im Revolutionsjahr selbst sich an der
Politik beteiligt hat. Nach seiner Niederlage im Gefecht bei Kandern im
April 1848 floh er in die Schweiz und wanderte im September 1848 nach
Amerika aus. Im folgenden Frühjahr kehrte er nach Europa zurück, konnte
aber nicht mehr in das Geschehen in Baden eingreifen und ging dann endgültig
in die USA.6 Die Gedichte Nr. 7-11 sind ausnahmslos nach dem
Frühjahr 1848 und der Flucht Heckers entstanden.

Das Gedicht Georg Herweghs An Hecker I setzt voraus, daß Hecker sich
noch in Muttenz im Kanton Baselland befand. Wie im 16. Jahrhundert Ulrich
von Hutten, der durch seine Schriften das Volk aufgerüttelt habe, ganz
allein gekämpft habe, so stehe jetzt Hecker Verlassen und allein (Str. 1,
Vers 6). Er habe sich vor anderen, d. h. den gemäßigten Liberalen, die in
der Nationalversammlung die Mehrheit bildeten, durch seine Entschiedenheit
ausgezeichnet:

Du hast das Schwert genommen

Du hast's gewagt, gewagt: (Str. 2, Verse 2 und 3)

Dafür lobt Herwegh ihn:

Du Herrlicher, du Treuer, Wie glühtest du vom Feuer
Der Revolution." (Str. 4, V. 4-6)

Als es ernst wurde, hätte die Menge, die ihm gefolgt sei, ihn verlassen (Str.
6). Herwegh kommt es offenbar darauf an, zu zeigen, daß Hecker im Gegensatz
zu den Verzagten in Frankfurt und zu denen, die zunächst zu ihm
gehalten hatten, dem Fähnlein [seiner] Streiter, wirklich vom Feuer der
Revolution geglüht habe. Als Einzelner habe er aber aufgeben müssen.
Herwegh dichtet ein ,Heldenlied'; ihn interessiert zwar auch der Demokrat,
dem es um Freiheit und Einheit geht, mehr aber der einsame Kämpfer.

Auf dem Flugblatt aus dem Jahr 1848 hat das Gedicht (Nr. 8) die Überschrift
Toast an Dr. Friedrich Hecker. Das Gedicht wird in anderen
Drucken ohne Titel oder mit dem ersten Teil des ersten Verses Hecker

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