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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 678
(PDF, 141 MB)
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Anders als der populärere Hecker ist Gustav Struve nicht Symbolfigur, und
es hat nicht Struve-Lieder gegeben, so wie es Hecker-Lieder gibt.

Die Personen, die in einigen anderen Gedichten genannt werden, sind nicht
motivgebend. Wenn Freiligrath (in Nr. 2) den Verleger Brockhaus, der
nicht genannte Verfasser (in Nr. 13) Karl Mathy oder Heine Franz Liszt (in
Nr. 17) nennen, so nicht, um diese als besonders wichtig oder maßgebend
herauszustellen, sondern um den Zeitbezug deutlich zu machen.

3. Gedichte zu politischen Ereignissen und Vorgängen

In den Jahren zwischen dem Hambacher Fest 1832 und dem Ausbruch der
Revolution im Frühjahr 1848 gab es trotz scheinbarer Ruhe in Deutschland
mehrmals Anlässe zu sozialen und politischen Eruptionen. Hier soll auf eines
dieser Ereignisse hingewiesen werden, den Aufstand der Weber in den
schlesischen Orten Peterswaldau und Langenbielau im Juni 1844. Der Aufstand
war Ergebnis und Ausdruck einer wirtschaftlichen und sozialen Krise
. Die Not trieb die Weber dazu, sich gegen ihre Ausbeuter zu erheben.
Preußisches Militär schlug den Aufstand nieder. Heinrich Heine hat den
Vorgang zum Anlaß genommen, das Gedicht „Die schlesischen Weber"
(Nr. 1) zu verfassen. Er hat es unmittelbar nach dem Aufstand niedergeschrieben
. Erstmals veröffentlicht wurde es am 10. Juli 1844.17 Hier wird
es in der von Heine hergestellten Fassung von 1846 wiedergegeben. Von
der Entstehungszeit an über die Revolutionsjahre bis heute ist Heines Gedicht
eines seiner am weitesten verbreiteten.

Interpreten haben darauf aufmerksam gemacht, daß Heine sich für den
dreifachen Fluch, der in das Leichentuch hineingewoben wird, an einem
Emblem der preußischen Landwehr orientiert hat: Jeder Landwehrmann
sollte an der Mütze „ein Kreuz von weißem Blech mit der Inschrift ,Mit
Gott für König und Vaterland' tragen. (. . .) Für das Verständnis der drei
Flüche ist die Einsicht wichtig, daß Heine hier die preußische Parole der
Befreiungskriege in satirischer Umkehrung nacheinander als reaktionäre
Lüge entlarvt."18 Das Leichentuch, in das die drei Flüche hineingewoben
werden, könnte eine satirische Abwandlung der den französischen Liberalen
und Demokraten verhaßten weißen Fahne mit den drei goldenen Lilien,
des Lilienbanners, sein, das während der restaurativen Herrschaft der
Bourbonen zwischen 1815 und 1830 die Fahne Frankreichs war, die nach
der Julirevolution von der blauweißroten Trikolore abgelöst wurde.

Im Revolutionsjahr 1848 gaben einzelne Ereignisse und Vorgänge Anlaß
zu Gedichten. Nicht selten wurde dasselbe Ereignis von verschiedenen

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