Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 679
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0679
Dichtern unterschiedlich dargestellt und bewertet. Dabei kamen einerseits
wie in der Literatur allgemein Sichtweise und Temperament des jeweiligen
Beobachters zum Ausdruck, andererseits zeigten die Dichter im Gedicht
ihre politischen Ansichten, Erwartungen und Befürchtungen. Nicht zuletzt
lassen Texte zu demselben Geschehen erkennen, welches Publikum der
einzelne Autor anspricht.

Zwei Gedichte (Nr. 5 und 6) sind im Umkreis der Offenburger Versammlung
vom 19. März 1848 entstanden, das eine (Nr. 5) vor diesem Tag, das
andere danach. Verfasser des Volksliedes (Nr. 5) ist Johann Hofer (1810-
1880)19, Anwalt in Lahr, später in Offenburg. Daß er einer der führenden
Republikaner war, kommt auch in dem pathetischen Gedicht zum Ausdruck
. Vor Übertreibungen scheut Hofer nicht zurück; im Refrain spricht er
von dem morsche[n] Sklavenjoch, und er fragt in optimistischer Überschätzung
der Stärke der Republikaner: Wo ist die Macht uns zu besiegen? (Str.
4, Vers 1). Aus revolutionärer Begeisterung schätzt er den Tod gering:

Und wird der Vater auch erschlagen

So stirbt ein Held der Freiheit Tod. (Str. 6, Verse 1 und 2)

Auf einzelne Programmpunkte der Offenburger Versamlung geht Hofer
nicht ein; er gibt als Ziel der Versammlung und der ganzen Bewegung am
Ende jeder Strophe an:

Die Freiheit hoch und Deutschland hoch
zerschlagt das morsche Sklavenjoch!

Daran ist bemerkenswert, daß nicht eine Änderung der politischen Verhältnisse
oder der Staatsform in Baden gefordert wird, sondern daß es Hofer
wie den in Offenburg Versammelten um die Freiheit für ganz Deutschland
ging.20 Weil dies eine vorherrschende Tendenz der Revolution in Baden ist,
habe ich die erste Verszeile des Refrains als Titel dieses Beitrags gewählt.

Das lange Gedicht Der 19. März 1848 (Nr. 6) eines nicht genannten Verfassers
ist nach der Versammlung unter dem Eindruck derselben niedergeschrieben
worden. In der ersten Hälfte (Str. 1-12) zieht der Dichter ein Resümee
. Er blickt zurück auf die Zeit seit den Reformen des Jahres 1831,
des parlamentarischen Volksfestes des Liberalismus in Baden.21 Damals
habe die Freiheitssonne geschienen (Str. 1), und Hellauf jubelte die
Menschheit (Str. 2), aber die Hölle habe reagiert, sie brütete feile Ordonnanzen
aus, Und es ist ihr fast gelungen, uns zu rauben Licht und Recht.
(Str. 5) Jetzt aber sei „das hehre freie Wort" (Str. 7) wieder möglich:
Deutschland! du bist auserkoren zu der wahren Freiheit Sitz. (Str. 10). In

679


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0679