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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 682
(PDF, 141 MB)
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Freiheit und die Einheit Deutschlands, nicht zuletzt aber ein besseres Leben
versprochen hatten. Obwohl das Gedicht nicht so sarkastisch ist wie
Herweghs „Das Reden nimmt kein End", zeugt es doch von der Bitterkeit,
mit der das Scheitern der Revolution vorweggenommen wird. Wegen der
Gleichsetzung der Nationalversammlung mit der Rechten ist zu vermuten,
daß der Dichter die Republikaner bevorzugt, die im Winter 1848/49 die demokratischen
Volksvereine in Baden organisierten und denen sich Turn-
und Gesangvereine anschlössen.23 Für einen der letzteren könnte das Lied
für teutsche Bauern bestimmt gewesen sein. Der Ortsangabe Laufenburg
zufolge ist das Gedicht am Hochrhein entstanden; die oberalemannischen
Sprachformen bestätigen das. Es ist ein Lied für deutsche Bauern, aber
wohl nicht von Bauern; die Wahl des Dialekts als Sprachform kann als
Kunstgriff des sprachgewandten Verfassers gedeutet werden. Er will die
Aufmerksamkeit der Leser, insbesondere der Landbevölkerung, hervorrufen
. Die Positionierung des Gedichts zwischen die ausnahmslos in Hochdeutsch
gehaltenen übrigen Texte der Zeitung kann diese Annahme stützen
. Die Sprache der Überschrift des Liedes ist hochdeutsch; die altertümliche
Form teutsch hebt die Überschrift vom Liedtext ab und vermittelt den
Übergang zu ihm.

Auf die Endphase der Revolution beziehen sich die Gedichte Nr. 15 und Nr.
16, das Republikanerlied vermittelt die Sicht der badischen Revolutionäre,
das andere Die Belagerung von Rastatt, die der preußischen Sieger.

Die Entstehung des Republikanerliedes läßt sich auf die Zeit zwischen
Mitte Mai und Mitte Juni 1849 datieren. Es ruft die Republikaner zum
Kampf für Deutschlands Heil auf. Als Feinde werden die Fürsten (gekrönte
Würger) und die gemäßigten Liberalen (vertierte Bürger), die mit den Fürsten
(mit dem Bund im Bunde) gemeinsame Sache gemacht haben (Strophen
1 und 4).

Der Verfasser verwendet den Namen des badischen Liberalen Karl Mathy,
aber im Plural, d. h. er gebraucht ihn als Sammelbezeichnung für diejenigen
, gegen die die Republikaner sich nun erheben (Str. 2). Wenn auch die
Fürsten die eigentlichen Gegner sind, so widmet das Gedicht den Liberalen
als früheren Mitkämpfern doch größere Aufmerksamkeit. Sie werden als
Zungendrescher, Arme Gecken, eitle Toren (Str. 3 und 4) bezeichnet.

Die badischen Republikaner stehen aber nicht allein, denn: Jetzt der Leu
die Mähne schüttelt - es ist der bayrische Löwe; auch in der zu Bayern
gehörenden Pfalz haben sich die Republikaner erhoben (Str. 4) und kämpfen
mit den Badenem gemeinsam unter der deutschen Trikolore, Marken
scheiden Geister nicht mehr (Str. 6).

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