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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 686
(PDF, 141 MB)
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2. Gedichte als Aufforderungshandlungen

Den Autoren der meisten Gedichte geht es nicht um eine differenzierende
Darstellung, sondern sie wollen durch ihr Gedicht etwas erreichen, ihr Publikum
auf ihre Seite bringen, zum revolutionären Handeln veranlassen,
für die Revolution oder die Republik begeistern. Dazu dienen unmittelbar
die Aufforderungen:

Nr. 2: Flieg aus, du deutsch Panier, flieg aus! / Zum Kampfe denn, zum
Kampfe jetzt!

Nr. 5: Die Freiheit hoch und Deutschland hoch / Zerschlagt das morsche
Sklavenjoch!

Nr. 6: Schließen wir Bezirksvereine, einen allgemeinen Bund,

Nr. 13: Dem König Schach, ihr Bauern! - Dein /. . ./ Parlament, / ü Volk,

mach ihm ein End!"

Häufiger sind die indirekten Aufforderungen, die durch das ganze Gedicht
oder durch eine oder mehrere Strophen ausgesprochen werden. Beispiele
hierfür sind die Gedichte Nr. 1 und Nr. 17 oder auch Nr. 13, das als Ganzes
zur Ablehnung des Parlaments, der Nationalversammlung in Frankfurt,
veranlassen will; erst in seinem letzten Vers wird die Absicht direkt ausgesprochen
.

Eine andere Form der Aufforderung ist die ironische Rede, in der das Gegenteil
des Gemeinten gesagt wird, was aus dem Zusammenhang klar
wird. Beispiele dafür liefern die Gedichte Georg Herweghs (Nr. 7 und Nr.
13). Im Gedicht „An Hecker" dienen ironische Aussagen dazu, den Gegensatz
zwischen dem Täter Friedrich Hecker einerseits und seinen früheren
Mitstreitern, den Alemannen, die ihm zunächst gefolgt sind, andererseits,
zu betonen.

In Frankfurt unsere Weisen (Str. 3). Herwegh meint im Gegenteil, daß die
Abgeordneten in Frankfurt nicht weise sind.

Da ist der Schwärm zerstoben,
Um Gott den Herrn zu lohen,
Der alles wohlgemacht. (Str. 6)

Für den Republikaner Herwegh ist der bestehende Zustand, der das Bündnis
von Thron und Alter einschließt, gerade nicht „wohlgemacht"; deshalb
soll er durch die Revolution verändert werden, aber der Schwärm hat sich
nicht von Gott und Kirche losgesagt, was für Herwegh Gegenstand des
Spotts ist.

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