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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 701
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Andere Schwierigkeiten kamen hinzu. Es gelang nur mühsam, die Verbindung
zu den seit März aufständischen Führern der deutschen Republikaner
herzustellen, zu Friedrich Hecker, der mit seiner Freischar von Konstanz
über den Schwarzwald in das Markgräflerland und den Breisgau vorgedrungen
war, und zu Franz Sigel, der kurz danach um Freiburg kämpfte.
Und als endlich Emma Herwegh, auf abenteuerlichen Wegen in Männerkleidung
zweimal Hecker auf seinem Zug sprechen konnte, wies dieser
schroff jede Hilfeleistung der Pariser Legion zurück. Hecker fürchtete das
Aufflammen deutschnationaler Emotionen gegen die aus Paris kommende
Truppe, unter denen sich auch Franzosen und polnische Emigranten befanden12
. Herwegh seinerseits aber bestand zunächst darauf, daß seine Hilfslegion
erst dann deutschen Boden betrete, wenn sie von einer repräsentativen
Vertretung deutscher Republikaner dazu aufgefordert würde. So verzögerte
sich im April 1848 der Einsatz der Legion durch mangelnde Abstimmung
zwischen den Führern links und rechts des Rheins, aber auch durch ernste
Meinungsverschiedenheiten. Herwegh und die militärischen Führer der
Truppe zweifelten immer mehr am Sinn des Unternehmens. Ja, Herwegh
erwog einen Augenblick, die deutsche Legion aufzulösen, ließ sich aber
umstimmen.

Als die Legion in der Nacht vom 23. auf den 24. April 1848 schließlich
dann doch zwischen Kembs und Rheinweiler den Rhein überquerte, tat sie
es in Unkenntnis der inzwischen auf der badischen Seite eingetretenen militärischen
Lage. Sie wußte nichts davon, daß Heckers Aufgebot vier Tage
zuvor bei Kandern entscheidend geschlagen und auch die Mannschaft Si-
gels zurückgeworfen war. Als sie es erfuhr, war es zu spät zur Rückkehr.
Es blieb nur noch der Ausweg, zu versuchen, über den Schwarzwald in der
Gegend des Belchens hinweg die Schweiz zu erreichen. Und auch das
mußte auf Umwegen, um alle größeren Städte herum, auf noch verschneiten
Bergpfaden möglichst unauffällig vor sich gehen. Unter solchen Umständen
waren militärische Erfolge nicht mehr zu erwarten.

Der Verlauf des Endkampfes auf den Anhöhen über Dossenbach, nur wenige
Kilometer von der Schweizer Grenze bei Rheinfelden entfernt, ist bis
ins Detail bekannt und wurde von den beteiligten Parteien nicht wesentlich
verschieden dargestellt13. Nur einzelne der Freischärler kämpften noch entschieden
und anhaltend gegen die württembergischen Truppen, die sie umzingelt
hatten. Viele versuchten, nach den ersten Schußwechseln zu entkommen
oder warfen die Waffen weg, um sich zu ergeben.

Doch völlig verschieden wurde über das Verhalten Herweghs selbst berichtet
. Amtliche Zeugnisse sind, soweit ich sehe, nicht vorhanden. Es gab
zwar Prozesse gegen einzelne Mitglieder der Pariser Legion, dabei ging es

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