Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 728
(PDF, 141 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0728
Reden, die 1832 auf dem „Weinheimer
Treffen" über dieses Bürgerrecht gehalten
wurden; Wolfgang Piereth beschreibt die
großen Erwartungen, nachdem 1848 die
Pressezensur aufgehoben wurde, und die
Enttäuschungen über das restriktive Verhalten
der Regierung. Von lokalen bzw.
regionalen Formen der Revolution berichten
Claudius Heitz (Dreisamtal), Michael
Ertz (Kraichgau) und Dieter Baeuerle
(Baden-Baden) - der letzte mit Hilfe imposanter
Illustrationen -, während zwei
Augenzeugen aus Karlsruhe und Weinheim
- vorgestellt von Rosemarie Strat-
mann-Döhler und Rainer Gutjahr subjektive
Gegenbilder liefern. An Reaktionen
des Auslands erinnern - z. T. differenzierter
als bisher üblich - die Aufsätze von
Leonhard Müller über einen möglichen
Krieg als Folge der Revolution und Ludwig
Vögely über Georg Herwegh und seine
Pariser deutsch-demokratische Legion.
Einige Aufsätze verfolgen persönliche
Daten: Dieter Baeuerle stellt den Einfluß
auf die Ereignisse dar, den Lorenz Brentano
und Christian Wolff von Baden-Baden
aus erreichten. Rainer Gutjahr referiert
über die Verehrung, die Friedrich Hecker
bei den Weinheimer Bürgern genoß und
schildert das unspektakuläre, aber leidvolle
Schicksal des Wirtes Friedrich Härter
aus Weinheim. Über die beiden Jahre
des Aufruhrs hinaus gehen der Lebensbericht
des Ettlinger Revolutionärs Philipp
Thiebauth von Robert Albiez und Wolfgang
Hugs Notizen zur Biographie
Amand Goeggs. Etwas außerhalb der gängigen
Thematik liegen die Forschungsergebnisse
Norbert Möllers und Marga
Burkhardts, er untersucht die Bedeutung
der Eisenbahn für den Ablauf der Unruhen
, sie den Anteil der Ärzte - er soll
größer gewesen sein als jener der Advokaten
- an der Revolution.
Die Verschiedenartigkeit der Stoffe vermittelt
ein breites Spektrum an Erkenntnissen
und belegt die These des Schriftleiters
.

Karl Maier

Alfred Georg Frei/Kurt Hochstuhl,
Wegbereiter der Demokratie. Die badische
Revolution 1848/49. Der Traum
von der Freiheit. 187 S. mit Abb. G.
Braun, Karlsruhe 1997.
Kurz vor Beginn der großen Feierlichkeiten
zur Erinnerung an die Revolution von
1848/49 erschien das Bändchen von Frei
und Hochstuhl und bot sich gleich - ein
Blick auf die Literaturverzeichnisse der
Beiträge in der Ortenua 1998 beweist es -
als reichlich verwendeter Leitfaden für
viele an, die sich um die Geschichte des
Aufruhrs kümmerten. Tatsächlich erweist
sich die Schrift als vorzügliche Informationsquelle
, die grundsätzliche Überlegungen
mit dem Bericht über eine Fülle von
Einzelerkenntnissen geschickt verbindet.
Wichtig die Darstellung der allgemeinen
Ursachen, die zur Revolution führten und
z.T. bereits in der Gründung des Großherzogtums
mit ihren dynastischen und
strukturellen Problemen zu suchen sind.
An den Biographien einflußreicher, aber
auch wenig bekannter Männer mit ihren
politischen Vorstellungen und persönlichen
Schicksalen wird die geistige und
gesellschaftliche Entwicklung zum Aufstand
hin sichtbar gemacht. Auf der anderen
Seite erweist sich der kollektive Versuch
der Sulzfelder Bauern, ihr Recht mit
noch gebremster Gewalt zu erreichen, wie
ein Probelauf zur Revolution. Deutlich
arbeiten die Verfasser die wirtschaftlichen
Gründe heraus, von denen die
Ernährungskrise nur eine war. Absatz-
und Kapitalmangel, Verarmung der Handwerker
, die der Industrialisierung schutzlos
ausgeliefert waren, neben den Forderungen
des Großbürgertums nach weitergehender
Modernisierung markieren die
Vielfalt des Problems.
Das revolutionäre Geschehen selbst
führen die Autoren an der Innen- und
Außenpolitik der neuen Regierung vor,
die aus dem Stand heraus, ohne echte Vorbereitung
, aber voller politischer Träume
auch neue staatliche Strukturen schaffen
sollte.

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