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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0021
Als Wissenschaftler war er natürlich von vornherein auch dem Augenmaß
verpflichtet. Maßlose Leidenschaft oder leidenschaftliche Maßlosigkeit
führen in der Wissenschaft und zumal in der Geschichtswissenschaft nur
zu Fehlurteilen. Aber ohne Leidenschaft fällt einem in der Forschung nicht
das richtige Thema ein, wäre Herrn Fliedner nicht gerade dieses Thema
seiner Dissertation eingefallen - oder, um noch einmal Max Weber, diesmal
aus seinem Vortrag „Wissenschaft als Beruf, zu zitieren: „Der Einfall
ersetzt nicht die Arbeit. Und die Arbeit ihrerseits kann den Einfall nicht ersetzen
oder erzwingen, so wenig wie die Leidenschaft es tut. Beide - vor
allem: beide zusammen - locken [den Wissenschaftler]."

Beide zusammen lockten Herrn Fliedner, zumal nachdem ihm die Leitung
des Fachbereichs Kultur in der Stadtverwaltung von Offenburg übertragen
worden war. Alsbald begann er Vorarbeiten und Vorgespräche darüber, wie
die Geschehnisse von 1847 bis 1849 in Offenburg wieder in das öffentliche
Bewußtsein gehoben werden könnten. Ganz im Sinne des langsamen Bohrens
von harten Brettern vorausschauend berief er schon 1993 ein Kolloquium
zum Thema „150 Jahre Deutsche Revolution" und sagte, es handele
sich um drei Aspekte: „um einen volkstümlichen Aspekt, um einen politischen
und um einen wissenschaftlichen Aspekt".

Bei dem volkstümlichen Aspekt handelte es sich, wie er damals, also vier
Jahre vor dem Ereignis, sagte, um die Absicht, am 12. September 1997,
dem 150. Jahrestag der ersten Offenburger Volksversammlung, „auf die bewährte
badische Festtradition" zurückzugreifen und ein Bürger- und Verfassungsfest
zu veranstalten", das dann bekanntlich mit großem Erfolg
auch begangen wurde.

„Beim politischen Aspekt" ging er davon aus (ich zitiere), „daß nur eine
übergeordnete, von Bonn ausgehende, rechtzeitige Aktivität eine Chance
hat, die 48er Revolution zu einem erlebten Bestandteil der deutschen Geschichte
zu machen". Und er fügte hinzu: „Die Notwendigkeit für eine Initiative
unserer Regierung scheint uns gegeben." Und dann: „Der frühere
Bundespräsident Gustav Heinemann hatte diese Notwendigkeit während
seiner Präsidentschaft erkannt gehabt."

Unter dem wissenschaftlichen Aspekt kamen verschiedene Veröffentlichungen
, darunter zwei Bücher, zustande, nach denen Offenburg heute zu
den am besten erforschten Gemeinden in der Revolutionszeit geworden ist.

Selten, so scheint mir, ist der Gustav-Heinemann-Bürgerpreis jemandem
zuteil geworden, der in so enger Anlehnung die Bestrebungen Heinemanns
aufgegriffen und fortgeführt hat. Das wird gleich bei der Verlesung der Urkunde
noch zum Ausdruck kommen.

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