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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 230
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Zimmermann1, schwäbischer Pfarrer und Literat, Mitglied der Nationalversammlung
und dort der linken Fraktion „Donnersberg" zugehörend, urteilte2
. Die Natur hatte ihn äußerlich zum Volksmann ausgestattet, kräftig,
schön in Fülle der Gesundheit, und die langen braunen Haare, die seelenvolle
Kernstimme, der jugendliche, poetische Anstrich des ganzen Mannes,
an dem kein Stäubchen der Gelehrtenstube hängt und der doch so gescheit
zu reden weiß - das mußte gewinnen, hinreißen. Dieser Rechtsanwalt aus
Mannheim, dem seine persönlichen und politischen Feinde die tiefere
Kenntnis der Dinge und der Menschen, wie den Kopf des Staatsmanns absprachen
, war jedenfalls eine Macht. Sie ruhte, mehr noch als in dem bisher
Gerühmten, in dem Adel und der Positivität seines Charakters, in seiner
selbstvergessenen Hingabe an die Sache des Volkes und der Freiheit.
Fantastisches war in ihm und an ihm, denn er hatte viel Fantasie.

Christian Gottlob Abt3, ein Wegbereiter der Mairevolution 1849, Redakteur
der Heidelberger „Republik", urteilte anders4: Ein Mann, der das
glückliche Talent hat, ohne tiefer in die Natur der Dinge, der Verhältnisse
und der Personen einzudringen, über alles geläufig zu sprechen; ein Mann,
dem die Redensarten der parlamentarischen Debatte zu Gebote stehen wie
keinem; ein Mann, der vermöge seiner Persönlichkeit, seines legeren, jugendlich
brausenden Wesens, wie keiner die Gnade hat, den großen Haufen
zum Applaus zu bringen; ein Mann, der kein höheres Ideal kennt, als
ein Redner zu sein; ein Mann, der in den Rednertribünen der Demagogie
seine Paukplätze erblickt, auf welchen er mit großer Bravour jeden Tag
sich herumtummelt, um seine Gegner mit dem leichten Schläger begeisterungsvoller
Redensarten leicht zu verwunden, ohne sie aber mit dem
schneidenden Schwert der Sachkenntnis zu vernichten; Hecker, der vollendetste
Repräsentant jener oberflächlichen, glänzenden, renomistischen
Demagogie, die leicht eine Rolle spielt, weil sie Leuten, die nicht zu denken
verstehen, imponiert.

Der folgende Aufsatz versucht, die Beziehungen Friedrich Heckers zu
Achern darzustellen. Sie sind nicht besonderer, wohl aber paradigmati-
scher Art. Seine offene Art verschaffte ihm Freunde überall in Baden und
darüber hinaus; in Achern waren es vor anderen Josef Ignaz Peter und
Franz Josef Richter. Nicht oft, doch mindestens einmal, war Hecker persönlich
in der kleinen Stadt am Fuß der Hornisgrinde. Wichtigstes Ereignis
in den Beziehungen Heckers zu Achern aber ist die Volksversammlung
vom 2. April 1848, deren unmittelbare Folgen über sein weiteres Schicksal
entschieden.

Die bemessene Zeit verbietet, Lebenslauf und Wesenszüge anderer in diesem
Vortrag genannter Menschen darzustellen, etwa Adam von Itzsteins5,

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