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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 235
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trafen die Organisation von Volksvereinen, deren Aufgabe es war, für die
politischen und sozialen Rechte des Volkes einzutreten.

Um die in Offenburg getroffenen Beschlüsse in die Wege zu leiten, wurde
für den Mittelrheinkreis eine neuerliche Volksversammlung anberaumt.
Am 2. April 1848 kamen in Achern 12 000 bis 15 000 Menschen zusammen
. Doch wichtiger als die weitere Organisation der „Volksvereine" waren
für die Versammelten Gustav Struves „15 Punkte", am 31. März dem
Frankfurter „Vorparlament" vorgelegt, von diesem mit großer Mehrheit
zurückgewiesen, in Achern aber mit einer Mehrheit von 19/20 angenommen37
. Josef Fickler forderte in leidenschaftlicher Rede, die Monarchie in
eine Republik umzuwandeln, notfalls mit Waffengewalt. - Der 2. April
1848 bildete den Auftakt der nun folgenden, sich überschlagenden Ereignisse38
.

Am 3. April schrieb ein Teilnehmer der Acherner Volksversammlung39 an
Karl Mathy, daß etwas Entscheidendes gegen dieses Treiben geschehen
muß, wenn nicht Verderben über uns kommen soll. Am 8. April ließ Karl
Mathy auf dem Karlsruher Bahnhof Josef Fickler ohne Haftbefehl verhaften
. August von Willich40 und Karl Bruhn41, zwei Berufsrevolutionäre, die
Fickler begleiteten, trafen in Offenburg mit Gustav Struve und dem Berufsrevolutionär
Friedrich Doli42 zusammen. Gemeinsam reisten sie selbigen-
tags nach Konstanz, um im Oberland die Volkserhebung zu organisieren43'.
Daß Friedrich Hecker nicht mit von der Partie war, mutet merkwürdig an.
Vielleicht war er in die Putschpläne gar nicht eingeweiht.

Die Verschwörer hatten Josef Fickler die Rolle eines das Volk mitreißenden
Führers zugedacht. Seine Verhaftung machte diesen Plan zunichte. An
die Stelle Ficklers sollte nun Friedrich Hecker treten. Hals über Kopf reiste
er auf dem Umweg über das Elsaß und die Schweiz nach Konstanz und rief
dort, als Revolutionär kostümiert, am 12. April 1848 die Republik aus. Eine
Reihe von Personen, welche bisher stets von der Freiheit des Volkes
hochtrabend geredet, mahnten von dem Unternehmen ab. Eine der Personen
war Josef Ignaz Peter, der Hecker mit Tränen in den Augen beschwor,
von dem Unternehmen zu lassen. Wenig mehr als 50 Freischärler zogen in
der Frühe des 13. April mit Hecker aus Konstanz hinaus, unter ihnen der
Gymnasiast Franz Xaver Lender.

Trotz dieses bescheidenen Anfangs hegte Friedrich Hecker nicht die mindesten
Zweifel, daß sein Unternehmen ein wahrer Festzug sein werde,
ganz Deutschland würde dem Beispiel Badens folgen44. Von Stockach aus
verfügte er die Absetzung der großherzoglichen Beamten im Seekreis und
ernannte Josef Ignaz Peter zum Statthalter der revolutionären Regierung.

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