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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 238
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0238
Am 10. September 1848 kamen 2000 bis 3000 Menschen zu einer zweiten
Volksversammlung nach Achern. Vom Balkon des „Engel" herunter sprachen
Abgeordnete der Nationalversammlung: Richter aus Achern, Fehrenbach
aus Säckingen, der Österreicher Wiesner, Dekan Kuenzer aus Konstanz
, der Schlesier Rösler und zuletzt die Mannheimer Brentano und Mordes
. Jubel brandete auf, als der Acherner Abgeordnete Franz Josef Richter
Hecker seinen Freund nannte, ja unser aller Freund! Brentano, von Straßburg
kommend, forderte, daß eine Deputation heute noch zum Hecker nach
Straßburg gehen und demselben im Namen der hiesigen Versammlung den
Abschiedsgruß bringen solle54.

Ernst Fink merkte an55: Zum Schluß wird eine Gesandtschaft an Hecker
beschlossen, die unsere Beistimmung ihm aussprechen soll. Franz Peter
aus Achern ist auch dabei, der Gemeinderat. Und dennoch die Klage über
mangelnde Freiheit! Gott erbarme sich der Menschen! Hecker soll in diesen
Tagen abreisen, sehr unwillig über seine maulstarken und tatenschwachen
Freunde. Möge er seine Fehler im Meer versenken! - Brigadier Bey-
erstettel schrieb: Um 3 Uhr ist das 2. Bataillon des 4. Infanterie Regiments
hier eingerückt und einquartiert worden, welches beim Einmarsch fortwährend
mit dem bekannten „Hecker Hoch!'' empfangen wurde. - Hecker
Hoch! riefen auch die Oberkircher, die am Abend auf geschmückten Wagen
von Achern heimkehrten56.

Von Straßburg reiste Hecker nach Le Havre, setzte nach Southampton über
und bestieg dort am 20. September das Dampfschiff „Hermann" mit Kurs
auf New York, wo er am 5. Oktober ankam. 20 000 Menschen bereiteten
ihm einen Empfang, der so überwältigend war wie der Abschied von den
badischen Freunden in Straßburg.

Zu Beginn des Jahres 1850 wurde Adam von Itzstein zur Fahndung ausgeschrieben
, sein Vermögen mit Beschlag belegt57. Die Sieger machten keinen
Unterschied mehr zwischen Reformern und Revolutionären. Am 6. Januar
schloß der Offenburger Bürgermeister Ree, des Hochverrats angeklagt
, seine Verteidigungsschrift mit den Worten: Wenn Hecker und seine
Genossen die Lehre predigten, im Wege der Revolution und durch solche
allein solle Deutschland sich regenerieren und ohne alle weitere Beratung
zur Republik gestalten, so gehören wir zu jenen, welche den Weg der Reformation
durch das Parlament einschlagen wollten5*. - Was wäre geworden
, hätte nicht die Ungeduld der Revolutionäre das geduldige Werk der
Reformer zunichte gemacht?

Am 10. Juni 1850 gelangte ein Oberleutnant Kamm in den bekannten Bierkeller
in Achern. Was er dort sah und hörte, veranlaßte ihn zu einer Anzei-

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