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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 316
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weil einrücken und sich über Schramberg, Oberndorf und Sulz gegen Stuttgart
bewegen sollte, wobei Struve die Erwartung hegte, daß in der Zeit von
wenigen Tagen das gesamte württembergische Land für die Sache des
Volkes gewonnen wird.113

Kurz darauf, vom 22. bis 25. Juni 1849, hielt sich der badische Kriegskommissar
Heinrich Loose im badisch-württembergischen Grenzgebiet auf, in
Donaueschingen, Hornberg, Schramberg und zweimal auch in Schiltach.
Zweck seines Aufenthalts war, die Revolution in Württemberg voranzutreiben
, wozu er von Donaueschingen aus Unsere Brüder in Württemberg
zum bewaffneten Aufstand aufrief. Außerdem richtete er militärische
Depots für Freischärler aus Württemberg ein, worüber er in einem am
23. Juni in Schiltach abgefaßten Brief berichtete: Für die württembergischen
Zuzüge sind nun außer in Donaueschingen, Villingen und
St. Georgen auch in Schiltach, Rippoldsau und Oppenau von mir Depots
errichtet worden.u4 In Schiltach erhielt er am 23. Juni auch einen Brief
von Adolf Maier, der ihm über seine bevorstehende Expedition Mitteilung
machte, die dann am 1. Juli am oberen Neckar begann, jedoch alsbald
scheiterte, zumal das revolutionäre Baden aufgrund des preußischen Vor-
marschs den Plan nicht mehr weiterverfolgen konnte.115

Engelwirt Christian Wolber war in diese Vorhaben eingeweiht und betrieb
sie mit: Indem er ins Württembergische reiste, um die Stimmung für die
Revolution auszukundschaften und indem er die dafür Verantwortlichen
der badischen Revolutionsregierung unterstützte. Durch seine Lage an der
badisch-württembergischen Grenze war Schiltach ein idealer Ausgangspunkt
für eine Revolutionierung Württembergs, und der Engelwirt stellte
sich als Anlaufstelle zur Verfügung. So wurde er nach der Niederschlagung
der Revolution denn auch sofort in Haft genommen und der Miturheberschaft
der revolutionären Unternehmungen angeschuldigt^16 Zuerst zu einer
sechsmonatigen Zuchthausstrafe verurteilt, kam er später in der Berufung
mit einer peinlichen Gefängnisstrafe von zwei Monaten davon, die er
1851 im Wolfacher Gefängnis verbüßte."7 Neben Bürgermeister Isaac
Trautwein scheint Christian Wolber 1849 in Schiltach die die Revolution
am aktivsten mitbetreibende Persönlichkeit gewesen zu sein. Später war er
einige Jahre Pächter der Schloßmühle und von 1868 bis zu seinem Tod
1886 Ratschreiber der Stadt Schiltach, die ihm offensichtlich seine revolutionäre
Vergangenheit nicht nachtrug.118

Schiltacher Frauen und die revolutionären Ereignisse

Mit der Aktion hiesiger Mädchen, die sich angesichts der Weigerung eines
Teils der Lehengerichter Wehrmannschaft nach Offenburg abzuziehen mit

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