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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 329
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det, der eine am 13. August 1848 nach einer Bußschen Vorlage selbst geschriebene
Petition an die „Hohe Reichsversammlung" zu Frankfurt
schickte7. Büß gehörte zu den kirchlich-konservativen Katholiken und
stand der Revolution kritisch gegenüber. In elf Punkten legte er in der Petition
seine Forderungen nieder: die Gewährleistung der bürgerlichen und
politischen Rechte unabhängig vom religiösen Bekenntnis, die Gleichstellung
der christlichen Bekenntnisse und die vollständige Freiheit der Kirchen
; das Recht der Kirchen auf Schulaufsicht sollte nicht angetastet werden8
. Büß wollte dem konservativen Katholizismus durch eine massive
Laienbewegung wieder weiter reichende Geltung verschaffen, dem Parlament
und der Öffentlichkeit seine Stärke zeigen. Dies gelang ihm jedoch
nur unzureichend. In 232 Gemeinden der Erzdiözese Freiburg - das waren
nur etwa 29% aller Kirchengemeinden - wurden Katholische Vereine gegründet
, um die Interessen der Kirche gegen radikale Forderungen besser
verteidigen zu können und die gerade erkämpften Freiheitsrechte auch für
die Kirche zu nutzen.

Der Wolfacher Verein wurde in der „Süddeutschen Zeitung für Kirche und
Staat", dem Sprachrohr der Bewegung, als 188. Vereinsgründung gezählt9.
Vorsitzender des Vereins war der „großh. Decan und Pfarrer" Franz Xaver
Ochs, der von 1843 bis 1851 in Wolfach wirkte, Schriftführer war Joseph
Heizmann; diese beiden unterschrieben die Petition.

Die Vereinsarbeit beschränkte sich in den meisten Gemeinden auf das Versenden
der Petition. Bereits 1849 lösten sich viele der Vereine wieder auf;
die von Büß initiierte Laienbewegung scheiterte am mangelnden Rückhalt
in den Gemeinden10. Für die weitere Entwicklung der Revolution 1849
spielten die Kirchlich-Konservativen keine große Rolle mehr".

Durch Verordnung vom 18. Mai 1849 wurden von der provisorischen badischen
Regierung Zivilkommissare für den Vollzug der Weisungen und Anordnungen
auf Bezirksebene sowie zur politischen Überwachung der Bezirksbeamten
eingesetzt; die alten Beamten führten jedoch ihre Amtsgeschäfte
wie gewohnt weiter12. „Civilkommissär" in Wolfach wurde
zunächst Albert Stigler aus Haslach13. Bereits am 23. Mai 1849 wurde als
dessen Nachfolger der Jurist Heinrich Burckhardt ernannt14. Burckhardt
trat freiwillig ins 1. Aufgebot von Wolfach ein und bewerkstelligte die
Ausrüstung der im Jahre 1827 gegründeten Bürgerwehr15. Kleinmontur-
stücke für die Bürgerwehr wurden auf Kosten der Stadt angeschafft16: Blusenhemden
, Filzhüte, Patronentaschen, Schmutzbüchsen, Bürsten etc. Der
Sattlermeister Jacob Holzer fertigte für 41 fl 12 kr Patronentaschen; die
Sattlermeister Joseph Roggenburger und Jacob Kuhn erhielten für gefertigte
Ränzchen 64 fl 44 kr. Gemeinderat Joseph Krausbeck holte in Karlsruhe,

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