Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 350
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0350
Doch die Initialzündung kam wieder einmal vom Westen, aus Frankreich.
Am 24. Februar wurde das korrupte „Juli-Regime" des „Bürgerkönigs"
Louis-Philippe mit dem verlogenen egalite-Etikett in Paris weggefegt, und
wieder zogen politische Kräfte rechts des Rheins nach. „Die Revolution
des Jahres 1848 entsprach nicht der deutschen Entwicklung, sie wurde
hierher vielmehr von außen übertragen" - so die Meinung vieler Historiker
, z.B. Hans Fenskes16. Und ihm ist zuzustimmen. Dennoch ist eindeutig,
daß der Funke im Badischen rasche Nahrung fand. Überwiegend aber war
sicher die Angst: Die Erinnerung, Jahrzehnte alt, hatte sich fest verwurzelt,
und das Gerücht, „Die Franzosen" kommen wieder, führte vielerorts zu Panik
und militärischen Vorbereitungen - freilich auch zu mancher Euphorie.
Niemand hat uns dies besser geschildert für unsere engere Heimat als
Hansjakob: „Ich hätte nie geglaubt - ich kann dies ja jetzt erst ermessen -,
daß man für Freiheit und Volkswohl, selbst wenn sie die reinsten Karikaturen
sind, so entsetzlich begeistert werden kann wie damals Männer, Weiber
und Buben es waren in meiner Heimat und im ganzen Lande. Es ist jammerschade
, daß jene Unsumme von Begeisterung keiner vernünftiger angelegten
Sache galt"17. So Hansjakob als Sachverständiger und Zeitgenosse.
Ein erstes „badisches Hochgefühl" hatte der junge Haslacher erlebt am
„Leopoldstag" zu Ehren des Großherzogs und bei den patriotischen Reden
von „Wunnibald dem Schmied". Dann aber kam eben dieser „Franzosenlärm
" am 25. März auch ins mittlere Kinzigtal: „Die Franzosen kommen,
Offenburg steht schon in Brand!" An diesem „Lärm", so wurde bald richtig
vermutet, war die Karlsruher Regierung sehr interessiert, sie sollte die
Furcht und das Grausen vor einer revolutionären Zukunft noch schüren.
Hansjakobs Vater war eindeutiger Gegner der „Heckerei und der Revolution
" - und auch bei seinem Sohn spüren wir überwiegend den Spott über
die „Blusenhelden" und die„Teilungsprojekte, um die Gleichheit des Besitztums
herzustellen".

In Karlsruhe besann man sich im März 1848 auf Mäßigung. Staatsrat Johann
Baptist Bekk war ein herausragender Vertreter des pragmatischen Liberalismus
, der viel Kontinuität in Richtung bürgerliche Freiheit durchgesetzt
hatte, in einem aussichtsreichen Prozeß, den revolutionären Agitationen
eigentlich nur verzögern bzw. verhindern konnten18. Wie Bekk u.a.
auch den Großherzog Leopold zu behutsamer, flexibler Politik drängen
konnte, zeigt z.B. die Bekanntmachung vom 2. März 1848:

350


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0350